Der BVMed bietet seit geraumer Zeit einen "Innovationspool Medizintechnilogie" im Internet an. Inzwischen sind über 100 innovative Produkte darin enthalten. Mit der Vorstellung pflegerelevanter Ideen haben wir in der letzten Ausgaben begonnen. Nun wird ein Inhaltationsgerät für tracheotomierte Patienten vorgestellt. Kehlkopfkrebs
Gute Heilungschancen, aber ein neuer Alltag
Kehlkopfkrebs ist der häufigste Tumor der oberen Atem- und Speisewege. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 8000 Menschen (10 von 100000) daran. Wenn der Tumor rechtzeitig erkannt und behandelt werden kann, sind die Heilungschancen besonders gut. Heute muss nur noch bei 20 Prozent der Kehlkopfkrebspatienten der Kehlkopf entfernt werden. Insgesamt gibt es in Deutschland aber noch rund 25000 Kehlkopflose.Die Hauptursache für das Entfernen des Kehlkopfes sind bösartige Tumore, die sich an unterschiedlichen Stellen auf der Oberfläche des Organs entwickelt haben. Nach der Operation des Kehlkopfes und dem teilweise gleichzeitig stattfindenden Entfernen der Lymphknoten im Halsbereich, ist zwar der Krebs besiegt, aber der Alltag verändert sich für den Betroffenen extrem.
Die Funktionen des Kehlkopfes
Der Kehlkopf liegt am Übergang des Rachens zur Luft- und Speiseröhre. Er erfüllt im wesentlichen drei Aufgaben: Die beiden Stimmlippen des Kehlkopfes sorgen für die Bildung von Sprechlauten. Als Pförtner der Luftröhre ermöglicht er die Atmung, und der Kehlkopfdeckel deckt die unteren Luftwege vom Rachenraum ab, damit beim Schlucken der Nahrungsbrei in die Speiseröhre und nicht in die Luftröhre fällt. Er schützt uns somit vor dem Ersticken.
Mit der Entfernung des Kehlkopfes wird das obere Ende der Luftröhre in die Halswand eingenäht. Dies ist notwendig, da die Luftröhre beim Essen nicht mehr durch den Kehlkopf vom Rachenraum abgeschlossen werden kann. Durch diese Öffnung, Tracheostoma beziehungsweise Stoma genannt, atmet der Kehlkopflose und wird daher auch als Halsatmer bezeichnet. In den ersten Wochen und Monaten nach der Operation muss der Patient eine so genannte Trachealkanüle einsetzen. Sie stabilisiert das Stoma und verhindert das Verengen dieser Öffnung.
Welche Änderung bringt der verkürzte Atemweg mit sich?
Der Kehlkopflose atmet nicht mehr über den Nasen-Rachenraum. Die Luft wird daher nicht mehr vorgewärmt, angefeuchtet und von Luftverunreinigungen gefiltert. Die kältere, trockenere und ungefiltert eingeatmete Luft reizt verstärkt die Schleimhaut der Luftröhre, der Bronchien und der Lunge. Es kommt zu einer vermehrten Schleimbildung, die abgehustet und/oder abgesaugt werden muss. Die Gefahr eines Infektes ist ebenfalls erhöht. Es kann zu einer Bildung von Borken kommen, die sich durch regelmäßiges Inhalieren lösen lassen .
Mit Hilfe von zahlreichen Medizinprodukten kann der Patient neue Lebensqualität gewinnen. Neben der täglichen Reinigung der Kanüle ist es wichtig, Schutzlätzchen vor dem Stoma zu tragen. Sie übernehmen teilweise die Filterfunktion, wärmen die eingeatmete Luft vor und halten Feuchtigkeit aus der ausgeatmeten Luft zurück. Auch mit einem Luftbefeuchter lässt sich die Raumluft gleichmäßig auf einer optimale Luftfeuchtigkeit von etwa 60 Prozent halten. DieBenutzung des Inhaliergerätes, des Absauggerätes und des Duschschutzes muss selbstverständlich erlernt werden. Schulungen für Patienten aber auch für das Pflegepersonal werden vom Hersteller angeboten.
Raus aus der Sprachlosigkeit: Die Sprechhilfe
Die einschneidendste Veränderung nach der Kehlkopfoperation ist die verlorene Stimme. Jeder Patient findet am Krankenbett eine kleine Tafel mit Stift. Das Schreiben ist anfänglich die einzige Möglichkeit, sich verständlich zu machen. Sobald die Wunden verheilt sind, beginnt die stimmliche Rehabilitation mit dem Logopäden.
Eine der Möglichkeiten, neu sprechen zu lernen, ist die elektronische Sprechhilfe. Sie erzeugt Schallschwingungen, die beim Ansetzen des Gerätes an den Hals in den Mund-, Nasen- und Rachenraum geleitet werden. Das richtige Ansetzen und Bedienen des Gerätes sowie die deutliche Aussprache müssen ebenfalls geübt werden. Die Erfolge stellen sich mit der Sprechhilfe schnell ein.
Innovative Medizinprodukte: unentbehrlich für Gesundheit und Lebensqualität
Für Patienten, denen der Kehlkopf entfernt wurde, stehen zahlreiche innovative Medizinprodukte zur Verfügung, um die Lebensqualität zu verbessern. Es geht um die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit, aber auch um die Stärkung der körperlichen und seelischen Kräfte zur Überwindung der Folgen einer Erkrankung.
Die Hilfsmittel werden in enger Zusammenarbeit mit Kehlkopfoperierten, Ärzten, Pflegendenn und Therapeuten entwickelt. Im Laufe der Zeit ist es gelungen, die medizinisch-technische sowie die stimmtherapeutische Betreuung zu verbessern und immer mehr Hilfsmittel zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen der Betroffenen entsprechen.
Ein Beispiel aus dem BVMed-Innovationspool unter www.bvmed.de ist der SMT-Kombi-Inhalator feuchtwarmder Firma Servox.
SMT-Kombi-Inhalator feuchtwarm
Der SMT-Kombi-Inhalator feucht-warm ist ein speziell für die besonderen Bedürfnisse laryngektomierter und tracheotomierter Patienten entwickeltes Inhalationsgerät, das sich insbesondere durch eine völlig neue Halsmaske auszeichnet. Mit dem SMT-Kombi-Inhalator feuchtwarm sind alle medizinisch angezeigten Inhalationsanwendungen für diesen Patientenkreis mit nur einem Gerät möglich. Selbst Tiefeninhalationen können mit einem zusätzlich erhältlichen Spezial-Vernebler durchgeführt werden.
Das Gerät arbeitet besonders wirtschaftlich. Für eine zehn Minuten dauernde Inhalation im Dauerbetrieb werden nur 15 Milliliter Inhalat benötigt. Das Inhalationsgerät ist wegen der geringen Menge an aufzuheizendem Inhalat sehr schnell betriebsbereit. Die Kunststoffteile am SMT-Kombi-Inhalator feuchtwarm werden aus einem speziellen, hygienefreundlichen Material gefertigt. Alle Teile sind gut zugänglich, leicht zu reinigen und zu trocknen. Der Vernebler ist spülmaschinenfest. Der SMT-Kombi-Inhalator feuchtwarm ist wartungsarm, kompakt gebaut, einfach zu bedienen und leicht zu transportieren.
Expertenteam und weitere Informationen
Haben Sie Fragen zu dem Krankheitsbild: Ihnen steht unter folgender Internetadresse ein Expertenteam zur Verfügung: http://www.servox.de/F9501.htm
E-Mail des Herstellers: mschmitz(at)servox.de