Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) hat den Zertifizierungsprozess für Pflegeschulen, die Umschulungen anbieten wollen, als zu aufwendig und nicht ausreichend refinanziert kritisiert.
Um Azubis mit einem Leistungsanspruch nach SGB II oder SGB III in Pflegeschulen ausbilden zu können, benötigen Pflegeschulen eine Zulassung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV). Im Rahmen der Pflegeberufereform müssen sich – einem Beschluss des Bundes entsprechend – alle Pflegeschulen erneut zertifizieren lassen, damit sie eine entsprechende Förderung erhalten und Auszubildende mit einer solchen Förderung aufnehmen können. Dies betrifft insbesondere Umschülerinnen und Umschüler mit Bildungsgutscheinen.
DEVAP: Maßnahmen zu Umschulungen laufen ins Leere
Für DEVAP-Vorstand und Mitglied der Fachkommission nach dem Pflegeberufegesetz, Uwe Machleit, laufen die Maßnahmen zu Umschulungen aktuell in vielen Regionen allerdings ins Leere. Die entsprechenden Gelder würden nicht abgerufen, weil der Zertifizierungsprozess für die Pflegeschulen weiterhin mit einem enormen bürokratischen Aufwand verbunden sei und eine auskömmliche Finanzierung fehle.
"Damit wird dieses Potential an neuen Pflegefachpersonen nicht genutzt."
Laut Machleit ist der personelle Aufwand für Pflegeschulen enorm: mindestens ein bis zwei Vollzeitwochen pro Audit und insgesamt bis zu einer halben Vollzeitstelle pro Jahr für die laufenden Qualitätsmanagementprozesse. Eine Zertifizierung lohne sich damit nur, wenn dies viele Schülerinnen und Schüler auch nutzten, sonst sei der Aufwand aktuell für die meisten Pflegeschulen zu groß.
Umschulungen als Beitrag gegen den Pflegepersonalmangel
Die vom Bund angekündigten Verbesserungen und bürokratischen Entlastungen kämen bisher kaum bei den Pflegeschulen an. Vielmehr berichteten sie bundesweit von weiterhin sehr aufwendigen Zertifizierungsverfahren.
Der DEVAP drängt auf weniger Bürokratie, "um endlich mehr Umschüler auszubilden und damit einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Pflegepersonalmangels zu leisten".