Ein seit dem ersten Pandemiejahr laufendes Interviewprojekt sammelt Stimmen und Erfahrungen von Pflegefachpersonen sowie Auszubildenden der Pflegefachberufe. Das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Karen Nolte und Nadia Primc) und die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften (Martina Hasseler) werten die Gespräche wissenschaftlich aus und wollen sie für die Nachwelt sichern.
Pflegewissenschaften und Pflegegeschichte stärken
Teilnehmende müssen nicht auf einer COVID-19-Station gearbeitet haben. Zu Wort kommen sollen auch jene, die wenig direkten Kontakt mit Corona-Erkrankten hatten.
Bislang seien Pflegende und ihr Alltag sowie ihr Beitrag zur Bekämpfung von Epidemien und Pandemien in der deutschsprachigen Geschichtsschreibung kaum berücksichtigt worden, betonen die verantwortlichen Wissenschaftlerinnen. Das liege teilweise daran, dass Pflegende ihre Erfahrungen nicht aufgeschrieben und überliefert haben. Die Hauptrolle in der Geschichtsschreibung spielten Gesundheitsbehörden, Wissenschaftsteams sowie Ärztinnen und Ärzte.
"Systemrelevante" Bedeutung der Profession Pflege festhalten
Die "aufopferungsvolle" Arbeit der "Krankenschwestern" werde zwar erwähnt, die Bedingungen der Pflege und die Erfahrungen derjenigen, die Kranke mit guter Pflege versorgt haben, seien jedoch nicht festgehalten worden.
In der Geschichte von COVID-19 sollen nach Aussage der Wissenschaftlerinnen Pflegefachpersonen mit ihren Erfahrungen und ihrer Deutung der Pandemie einen Platz haben, der ihrer "systemrelevanten" Bedeutung zur Bekämpfung derselben gerecht werde.
Anonymisierte Teilnahme
Die Interviews erfolgen anonymisiert, sodass keinerlei Rückschluss auf Personen oder Einrichtungen möglich ist.
Interessierte melden sich unter: befragung@histmed.uni-heidelberg.de