Pflegekräfte in Deutschland werden bislang nur unzureichend auf Extremwetterereignisse und Katastrophen vorbereitet. Das geht aus einem laufenden Forschungsprojekt an der Hochschule Magdeburg-Stendal hervor. Die Hochschule teilte mit, dass das Projekt "DiLiP – Disaster Literacy/Preparedness" untersucht, welche Inhalte zur Katastrophenvorsorge, zum Handeln in Krisensituationen und zur Nachsorge in der Pflegeausbildung vermittelt werden.
Fokus auf Ausbildung und Weiterbildung
"Wir wollen zunächst herausfinden, was Pflegende in ihrer Ausbildung überhaupt zum Thema Katastrophen lernen – und was nicht", sagte Projektleiterin Dagmar Arndt. Im Zentrum stehen Curricula in der Ausbildung sowie Fort- und Weiterbildungsangebote. Auch die Perspektive der Lehrenden wird einbezogen. "Fühlen sie sich eigentlich gut vorbereitet, entsprechende Inhalte zu vermitteln? Und wenn nicht – wo bestehen Bedarfe?", ergänzte Alexandra Stahlberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt.
Die Notwendigkeit einer besseren Vorbereitung zeigt sich nicht zuletzt an Ereignissen wie der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021. Der Deutsche Wetterdienst warnt zunehmend vor der Häufung und Verlagerung von Extremwetterlagen in bislang wenig betroffene Regionen.
Internationale Anschlussfähigkeit im Blick
Während die Katastrophenpflege in Ländern wie den USA, Japan oder der Türkei bereits etabliert sei, rücke das Thema in Deutschland erst seit Kurzem stärker in den Fokus. Laut Arndt ist es inzwischen Bestandteil nationaler Strategien wie der Deutschen Resilienzstrategie gegenüber Krisen und Katastrophen.
Das Projekt DiLiP ist Teil des Forschungsclusters "Klimaresilienz und Klimaneutralität" im Kompetenznetzwerk für angewandte und transferorientierte Forschung. Es wird durch Mittel der EU und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.
Derzeit führt das Forschungsteam eine bundesweite Online-Befragung unter Pflegeschulen und Lehrpersonal durch. Ziel ist die Entwicklung praxisnaher Module für die Katastrophenvorbereitung in der Pflege. Lehrende und Bildungseinrichtungen können sich bis Ende Juli 2025 beteiligen.