In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern startet das vom Bund geförderte Innovationsfondsprojekt ErwiN (Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in ArztNetzen). Erfahrene Pflegefachpersonen übernehmen dabei nach erfolgreicher Qualifizierung bestimmte Aufgaben von Hausärztinnen und Hausärzten.
Sechsmonatige Qualifizierungsphase für Pflegefachpersonen
Pflegefachpersonen würden im Projekt nicht nur die Ärzteschaft entlasten, sondern auch selbst ärztliche Aufgaben übernehmen. Das stärke die fachliche Rolle der Pflege, teilte das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg am Freitag mit. Vor allem in ländlichen Regionen trage das Projekt zur Sicherung der flächendeckenden Versorgung bei.
In der Startphase des Projekts würden zunächst neun Pflegefachpersonen mit langjähriger Berufserfahrung sechs Monate lang von der Universitätsmedizin Greifswald in Vollzeit ausgebildet. Der Schwerpunkt liege dabei unter anderem auf den Themen Geriatrie, Schmerzbehandlung, Bluthochdruck sowie Ernährung/Ausscheidung. Abgeschlossen werde die Ausbildung mit einer dreitägigen staatlich anerkannten Prüfung.
Startschuss im Juli
Die speziell ausgebildeten Pflegefachpersonen übernähmen in ausgewählten Regionen der drei Bundesländer Hausbesuche und Behandlung von 100 Patienten mit bereits diagnostizierten Erkrankungen in enger Abstimmung mit den versorgenden Ärzten. Diese könnten über Videosprechstunden bei Bedarf hinzugezogen werden.
Die Versorgung der ersten 100 Patienten startet am 1. Juli. Geplant sind vier Phasen mit insgesamt mehr als 1.200 Patienten.
ErwiN wird aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses bei einer Laufzeit von 3,5 Jahren mit rund 6,7 Millionen Euro gefördert.