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Gewalt in Pflegeheimen

Was Gewaltprävention mit Mitarbeiterzufriedenheit zu tun hat

Aggressives und gewaltsames Verhalten gegen Bewohnende stellt Einrichtung vor "merkliche Herausforderungen".

Eine bundesweite Befragung von über 1.000 Leitungspersonen in Pflegeheimen der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat ergeben, dass für ein Drittel (37 Prozent) der Befragten aggressives und gewaltsames Verhalten gegen Bewohnerinnen und Bewohner ihre Einrichtung vor merkliche Herausforderungen stellt.

Gewalt in Pflegeheimen keine Einzelfälle

Gewalt zu erfahren, bedeute für die oft hochaltrigen pflegebedürftigen Menschen zum Beispiel, dass sie beschimpft werden, körperliche und teilweise auch sexualisierte Übergriffe erleben, teilte das ZQP am Mittwoch mit. Andere Gewaltformen seien etwa pflegerische Vernachlässigung oder die Missachtung des Selbstbestimmungsrechts von Bewohnerinnen und Bewohnern. Gewalterfahrungen bedrohten ihre Lebensqualität, ihre Gesundheit und verletzten ihre Rechte.

Die Studie unterstreiche, dass es sich bei Gewaltvorkommnissen insgesamt nicht um Einzelfälle handelt, so das ZQP.

69 Prozent der in der Untersuchung Befragten gaben an, mindestens einen Vorfall von Gewalt gegen Bewohnerinnen oder Bewohner in der Einrichtung im zurückliegenden Jahr im Gedächtnis behalten zu haben. Mit Abstand am häufigsten wurde dabei von Gewaltverhalten innerhalb der Gruppe der Bewohnerinnen und Bewohner berichtet: 63 Prozent der Leitungspersonen erinnerten sich an eine derartige Situation.

Gewaltprävention in Pflegeorganisationen stärker fördern

Zudem gab knapp ein Fünftel (19 Prozent) Gewalthandlungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber Bewohnenden an und 19 Prozent erinnerten sich an solche von Angehörigen oder Gästen der Einrichtung.

Die Zahlen führten vor Augen, wie wichtig eine höhere gesellschaftliche Sensibilität für das Thema Gewalt sei und wie nötig zusätzliche politische Impulse seien, um Gewaltprävention in Pflegeorganisationen stärker zu fördern, konstatierte die Stiftung.

Zur Umsetzung von gewaltpräventiven Konzepten in der Pflegepraxis müssten sich die Einrichtungen auf genügend qualifiziertes, kompetentes und motiviertes Pflegepersonal stützen können. Deren Gewinnung, aber gerade auch die Personalentwicklung und -bindung, seien deswegen sehr bedeutsam.

Gewaltsensitive Sicherheitskultur erhöht Mitarbeiterzufriedenheit

Doch scheine es für die weitaus meisten Einrichtungen nicht einfach, genügend für sie passende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Dies gaben knapp drei Viertel (73 Prozent) der Leitungspersonen an. 59 Prozent sahen einen wiederkehrenden Mangel an geeigneten Bewerbungen aus der Gruppe der Pflegefachpersonen. Für die Gruppe der Pflegehilfspersonen stellten 39 Prozent der Befragten eine solche Mangelsituation fest.

Gewaltprävention und Mitarbeiterzufriedenheit seien eng miteinander verbunden: Die Etablierung einer von der Leitungsebene vorgelebten gewaltsensitiven Sicherheitskultur in Pflegeorganisationen ziele darauf ab, die sehr verletzlichen Bewohnerinnen und Bewohner besser zu schützen sowie zur Arbeitssicherheit des Personals beizutragen. Beides fördere attraktive Arbeitsbedingungen und könne die Mitarbeiterzufriedenheit deutlich erhöhen.

Denn Pflegende seien ebenfalls von Gewalterlebnissen, Gewaltbeobachtungen und einem damit einhergehenden negativen Klima in den Einrichtungen stark betroffen. Sie könnten darüber die Motivation für ihre anspruchsvolle Aufgabe verlieren und auch gesundheitlich erheblich belastet werden, resümierte das ZQP.

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