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Barmer-Pflegestudie 2.0

Viele junge Pflegekräfte erwägen Berufsaufgabe

Hohe Belastungen und Zeitmangel sind für viele jüngere Pflegekräfte Gründe, über einen Austritt aus ihrem Pflegejob nachzudenken.

Hohe berufliche Anforderungen, Zeitmangel und psychische Belastungen gehören nach wie vor zum Berufsalltag von Pflegekräften und sind auch im Branchenvergleich stark ausgeprägt. Das führt offenbar dazu, dass insbesondere jüngere Pflegekräfte darüber nachdenken, ihren Beruf aufzugeben. Das geht aus der aktuellen und repräsentativen Pflegestudie der Krankenkasse Barmer mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) hervor.

Schlechte Arbeitsbedingungen und zu viel Verantwortung

Mit einem Anteil von rund 28 Prozent habe der Wert in der Altersgruppe bis 29 Jahre bei allen Befragten am höchsten gelegen, teilte die Kasse am Mittwoch mit. Am niedrigsten sei dieser bei den 40- bis 49-Jährigen mit gut 18 Prozent ausgefallen.

Damit die jungen Pflegenden langfristig in ihrem Beruf blieben, seien vor allem eine höhere Entlohnung, faire Arbeitszeiten sowie eine angemessene Wertschätzung vonnöten.

Zudem seien bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen und mehr Personal einzusetzen, um den jüngeren Beschäftigten eine lange Perspektive in der Pflege zu ermöglichen. Personalmangel und große Verantwortung belasteten die Pflegekräfte. Stress im Berufsalltag hingegen sei nur in geringem Umfang genannt worden.

Probleme im Team belasten

Als größte Herausforderungen im Berufsalltag empfänden jüngere Pflegekräfte die Arbeit in Schichten und die Einteilung der Arbeitszeit.

Aber auch Aspekte, die die zwischenmenschliche Zusammenarbeit betreffen, stellten große Herausforderungen für junge Pflegekräfte dar. Hierunter fallen – neben der direkten Pflege an Menschen – unter anderem Probleme im Team und die Betroffenheit über Situationen im Arbeitsalltag.

Verantwortungsvolle Führung wichtig

Mit Blick auf die Arbeitszufriedenheit hätten nur drei von zehn aller befragten Pflegekräften (29,5 Prozent) das Gefühl, dass ihre Führungskraft dieser einen hohen oder sehr hohen Stellenwert beimisst. Über ein Drittel (35,5 Prozent) denkt, dass dies nur in einem (sehr) geringen Maß erfolgt.

Zwei Drittel (64,5 Prozent) der Pflegekräfte erlebten in ihrem Arbeitsalltag einen Konflikt darin, gleichzeitig den individuellen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten sowie den Stationsabläufen gerecht werden zu müssen.

Barmer-Vorstandsvorsitzender Christoph Straub sagte:

"Pflegekräfte arbeiten häufig an der Belastungsgrenze und auch darüber hinaus. Deshalb müssen alle Beteiligten wirksame Strategien zur Bewältigung des Alltagsdrucks entwickeln. Neben besseren Arbeitsbedingungen sind Selbstfürsorge und eine verantwortungsvolle Führung zentrale Schlüsselfaktoren, um dieses Ziel zu erreichen."

Barmer und IFBG haben im Juli 2023 rund 1.000 ambulant und stationär tätige Pflegekräfte zu ihrer aktuellen Arbeitssituation befragt und mit Ergebnissen aus 2022 verglichen.

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