Die Krankenhäuser haben in den vergangenen Jahren massiv Personal aufgebaut. Das ist eines der Ergebnisse des neuen Fachkräftemonitoring 2025, wie die Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) nun bekanntgab. Die neue Veröffentlichungsreihe hat das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) im Auftrag der DKG erstellt. Die Untersuchung, die in diesem Jahr auf Befragungen von 135 Krankenhäusern basiert, gibt einen umfassenden Einblick in die Personalsituation an deutschen Krankenhäusern.
Mehr Beschäftigte im Krankenhaus, aber Delle im Pflegedienst
Zwischen den Jahren 2000 und 2023 wuchs die Zahl der in deutschen Krankenhäusern Beschäftigten um 276.000 auf 1,42 Millionen. Die Zahl der beruflich Pflegenden als größte Gruppe im Krankenhaus von 414.478 auf 528.323. Allerdings sank der Personalbestand im Pflegedienst zwischen 2001 und 2007 zunächst um rund 33.000 oder zehn Prozent. So stark, dass trotz des in der Folge einsetzenden und noch anhaltenden Wachstumspfades, die Zahl der Vollkräfte erst im Jahr 2018 wieder das Ausgansniveau des Jahres 2000 erreicht hat. Seit Inkrafttreten des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes (PpSG) im Jahr 2019 verzeichnete der Pflegedienst dafür einen stark überproportionalen Personalaufwuchs. So kamen von 2018 bis 2023 rund 90.000 (+ 21 Prozent) Mitarbeitende oder rund 60.000 (+ 18 Prozent) neue Vollkräfte hinzu. Allein im Jahr 2023 wuchs die Zahl der Vollkräfte um vier Prozent. Mehr als die Hälfte (circa 53 Prozent) der Beschäftigten im Pflegedienst arbeitete 2023 in Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung. Der Anteil der Frauen im Pflegedienst sank von 89 Prozent im Jahr 2000 auf knapp 83 Prozent im Jahr 2023.
Innerhalb des Pflegedienstes verzeichneten die dreijährig ausgebildeten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger seit 2018 mit rund 29.000 Personen oder 11.000 Vollkräften in absoluten Zahlen den stärksten Zuwachs. Die größten relativen Wachstumsraten finden sich unter den dreijährig ausgebildeten Altenpflegerinnen und -pflegern sowie den Medizinischen Fachangestellten (MFA) mit einer Verdreifachung der Mitarbeitendenzahlen von 2018 bis 2023.
Mit durchschnittlich 41,6 Jahren waren die Beschäftigten im Pflegedienst im Jahr 2023 rund 1,5 Jahre jünger als der Bundesdurchschnitt aller Beschäftigten in Deutschland (43,1 Jahre). Ab einem Alter von 60 Jahren nimmt der Personalbestand im Pflegedienst sukzessive ab - alters- oder rentenbedingt überproportional zwischen 63 und 64 Jahren.
Ausbildung und Studium
Die dreijährig ausgebildeten Pflegefachpersonen stellten im Jahr 2023 rund 94 Prozent Krankenhausmitarbeitenden im Pflegedienst. Der Anteil der Pflegenden mit ein- bis zweijähriger Ausbildung belief sich auf 5,3 Prozent. Zwar hat sich die Akademisierungsquote seit 2018 nahezu verdoppelt, dennoch verfügen nur 0,6 Prozent der Pflegefachpersonen über ein Studium.
Die Anzahl der Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr, die eine dreijährige Pflegeausbildung begonnen haben, ist seit dem Jahr 2000 von 39.006 um 39 Prozent auf 54.360 gestiegen. Seit Einführung der generalistischen Pflegeausbildung im Jahr 2020 gab es allerdings keine wesentliche Zunahme. Die Anzahl der Absolvierenden stieg in den zurückliegenden 23 Jahren nur um sechs Prozent. Zuletzt ist die Absolvierendenzahl sogar leicht rückläufig. Die Abbrecherquote ist in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gestiegen und befindet sich aktuell für den Ausbildungszeitraum von 2020 bis 2023 auf einem Allzeithoch von 37 Prozent.
Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung in der generalistischen Pflegeausbildung liegt mit 1.361 Euro pro Monat deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 1.066 Euro.
Angespannte Lage bleibt
Die Mehrheit der Krankenhäuser hat große Probleme, offene Stellen zu besetzen. Allein im Bereich des dreijährig ausgebildeten Pflegepersonals auf Allgemeinstationen können in den Klinken mit Stellenbesetzungsproblemen im Schnitt rund 21 Stellen nicht besetzt werden. Zudem bleibt die Lage in den kommenden Jahren trotz hoher Ausbildungszahlen und eines anhaltenden Beschäftigungswachstums nach Angaben der Kliniken weiterhin angespannt. Auch der bislang ungebrochene Trend zur Teilzeitbeschäftigung drückt weiter auf die real verfügbaren Personalkapazitäten.
In den nächsten drei Jahren erwarten die Krankenhäuser eine Stagnation oder Verschlechterung. Als Gründe für Stellenbesetzungsprobleme im Bereich der Pflege sehen die Krankenhäuser neben Renteneintritten vor allem fehlende (geeignete) Bewerberinnen und Bewerber sowie die allgemeine Erschöpfung der Pflegenden durch Überbelastung.