Das Städtische Klinikum Karlsruhe will die Zahl seiner Pflegekräfte mit Hochschulabschluss deutlich erhöhen. Das soll den Pflegeberuf attraktiver machen, zusätzliche Karriereoptionen schaffen sowie die Pflege "am Bett" weiter professionalisieren und qualitativ verbessern. Schwerpunkt der Akademisierungsoffensive sei die Fachkarriere am Patientenbett, schreibt das Klinikum auf seiner Webseite.
Fachkarriere am Patientenbett fördern
Pflegedirektorin Elvira Schneider betont:
"Deutschland ist bei der Akademisierung der Pflege eines der Schlusslichter. Während hierzulande gerade ein Prozent der Pflegefachkräfte ein Studium abgeschlossen haben, sind es in den USA rund 64 Prozent."
Das Klinikum Karlsruhe setzt bei seiner Akademisierungsoffensive auf zwei verschiedene Angebote:
- Im dualen Bachelor-Studiengang "Angewandte Gesundheits- und Pflegewissenschaften" in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) können Studierende innerhalb von nur vier Jahren sowohl ihre generalistische Pflegeausbildung als auch das Bachelorstudium abschließen.
- Das Studium "Advanced Nursing Practice (ANP)" im Masterstudiengang richtet sich an examinierte Pflegekräfte mit Berufserfahrung und vermittelt erweiterte sowie spezialisierte Handlungskompetenzen für die Pflegepraxis am Bett.
Mit Bachelor in die direkte Patientenversorgung einsteigen
Je nach Studienabschluss verteile sich die Arbeitszeit im Beschäftigungsverhältnis unterschiedlich. DHBW-Absolventen seien zu 80 Prozent der Arbeitszeit in der direkten Patientenversorgung tätig und übernähmen in den übrigen 20 Prozent Sonderaufgaben auf Stationsebene. Dazu gehörten unter anderem die Überarbeitung, Implementierung und Auswertung von Richtlinien und Standards auf der Station oder die Optimierung des Pflegeprozesses.
Bei Absolventen des ANP-Masters sei die Arbeitszeit genau umgekehrt verteilt. Sie seien zu 20 Prozent in der direkten Patientenversorgung tätig und nutzten 80 Prozent ihrer Zeit für die Entwicklung und Implementierung fachübergreifender Konzepte. Schwerpunkte seien beispielsweise Behandlungspfade für das Leben mit Krebs oder die Weitentwicklung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Delir. Außerdem sei Aufgabe, wissenschaftliche Erkenntnisse in die klinische Pflegepraxis zu überführen.