Auswertungen von Versichertendaten der AOK Rheinland/Hamburg weisen einen Rekord-Krankenstand nach. Besonders betroffen ist demnach die Pflegebranche. Berufstätige hätten sich im ersten Halbjahr 2023 durchschnittlich fast 13 Tage krankgemeldet, teilte die Krankenkasse am Dienstag mit.
Höchster Krankenstand seit 20 Jahren
Damit seien Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so häufig krank gewesen wie nie zuvor. Vor allem eine markante Zunahme von Infektionen (plus 29 Prozent im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2022), Atemwegs- und Verdauungserkrankungen (plus 27 Prozent und plus 22 Prozent) habe im ersten Halbjahr 2023 zu dem Rekord-Krankenstand von durchschnittlich 7,15 Prozent geführt. So hoch sei der Krankenstand in keinem anderen Halbjahr der vergangenen 20 Jahre gewesen.
Allein im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres (6,67 Prozent) habe sich der Krankenstand um mehr als sieben Prozent erhöht. So seien Erwerbstätige im ersten Halbjahr 2023 durchschnittlich rund 12,94 Tage an ihrem Arbeitsplatz ausgefallen – 0,86 Tage mehr als im ersten Halbjahr 2022 (12,08 Tage). Am höchsten sei der Krankenstand im März (8,23 Prozent) und im Februar (7,93 Prozent) gewesen.
Situation beim Pflegepersonal verschärft sich weiter
Der höchste Krankenstand im ersten Halbjahr 2023 sei mit 9,62 Prozent erneut in der Pflege gemessen worden. Diese Branche hatte bereits in der ersten Hälfte 2022 an der Spitze gestanden (9,01 Prozent) – jetzt habe sich die Situation jedoch noch einmal verschärft.
Im Branchenvergleich folgen die Metallerzeugung mit einem Krankenstand von 9,21 Prozent und die öffentliche Verwaltung mit 8,94 Prozent im ersten Halbjahr 2023.
Häufiger, aber auch kürzer krankgeschrieben
Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit habe sich hingegen von 12,25 auf 10,83 Prozent (minus 11,6 Prozent) verkürzt. Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer seien also häufiger krankgeschrieben gewesen, aber auch kürzer.
Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg hat für die Auswertung Arbeitsunfähigkeitsdaten von mehr als einer Million Versicherten analysiert.