Das Länderzentrum für Niederdeutsch (LzN) erhält für das Projekt "Plattdeutsch in der Pflege" den mit 5.000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache 2022. Das teilte die Trägerin des Kulturpreises Deutsche Sprache, die Eberhard-Schöck-Stiftung, am Mittwoch mit.
Im Rahmen des Projekts werden Seniorinnen und Senioren in Pflegeeinrichtungen in ihrer plattdeutschen Muttersprache angesprochen. Das schaffe Nähe zwischen Pflegepersonal und pflegebedürftiger Person.
Unterstützung und Zertifikat für Pflegeeinrichtungen
LzN-Geschäftsführerin Christianne Nölting sagte:
"Die Ansprache in der Muttersprache löst Vertrauen, Wertschätzung und Wohlbefinden aus."
Zum 2019 gestarteten Projekt gehöre auch das Siegel "PlattHart" für Einrichtungen, die besonders viel Plattdeutsch im Pflegealltag mit den Bewohnenden einsetzten. Das Zertifikat solle zudem Anreiz und Anregung für weitere Einrichtungen sein, die plattdeutsche Sprache in der Biografiearbeit der Bewohnenden zu bedenken, entsprechende Angebote in den Häusern zu schaffen und im Pflegealltag aktiv zu leben. Eine Broschüre, ein Beschäftigungsheft und Online-Schulungen sollen Pflegepersonal dabei unterstützen.
Aufgrund der Corona-Pandemie seien erst 2 Pflegeheime zertifiziert, so Nölting, weitere Einrichtungen hätten sich aber bereits beworben.
Forschung in der Gerontologie vorantreiben
Mit "PlattHart" will die Geschäftsführerin auch erste Ansätze für mögliche Forschungsfelder in Sprachwissenschaft oder Gerontologie schaffen. Denn die Wirkung von Muttersprache im Alter und bei an Demenz Erkrankten sei bislang kaum erforscht.
Der Initiativpreis Deutsche Sprache ist Teil des 3-teiligen Kulturpreises Deutsche Sprache und wird seit 2001 von der Eberhard-Schöck-Stiftung für besondere Verdienste um die deutsche Sprache vergeben. Der Preis wird am 8. Oktober 2022 in Baden-Baden verliehen.