Pflegestudentin Shalima Tsaramitovy aus Madagaskar beginnt in Ingolstadt ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau. Im Interview spricht sie über Unterschiede im Pflegeberuf zwischen Deutschland und Madagaskar, ihre Motivation für den Neustart und ihre Erfahrungen als Bundesfreiwillige.
Frau Tsaramitovy, Sie sind aktuell im Klinikum Ingolstadt als Bundesfreiwillige tätig und beginnen im September die Pflegeausbildung. Seit wann leben Sie in Deutschland?
2023 kam ich als Au-pair zu einer Gastfamilie nach Memmingen. Ich habe dort die Kinder betreut, im Haushalt unterstützt und gekocht. Seit September vergangenen Jahres bin ich als Bundesfreiwillige tätig und freue mich schon sehr auf meine Ausbildung zur Pflegefachfrau.
Welchen Beruf haben Sie in Ihrem Heimatland ergriffen?
Ich habe 2017 Abitur gemacht und anschließend ein Pflegestudium an einer Universität in der Hauptstadt Antananarivo absolviert. Anschließend war ich in einem Krankenhaus angestellt.
Haben Sie Ihren Studienabschluss in Deutschland nicht anerkennen lassen können?
Doch, das wäre möglich gewesen. Aber da der Pflegeberuf in Deutschland ganz anders ist als in Madagaskar, ist die Ausbildung für mich eine sehr gute Möglichkeit, um mein vorhandenes Wissen zu erweitern, die Krankenhausstrukturen besser kennenzulernen und auch meine Sprachkenntnisse zu erweitern.
Worin unterscheidet sich der Pflegeberuf in Deutschland und Madagaskar?
Die Aufgaben sind sehr unterschiedlich. In meinem Heimatland sind Pflegekräfte nur für Verbandwechsel, Medikamentengabe, Urintests und Blutabnahmen zuständig. Die Körperpflege, das Mobilisieren und den Bettwäschewechsel übernehmen Familienmitglieder. Ein großer Unterschied ist außerdem die Arbeitsorganisation. In Madagaskar dauert eine Schicht beispiels weise immer 24 Stunden. Die Abläufe sind zudem nicht so klar strukturiert wie in Deutschland.
Warum haben Sie Madagaskar verlassen?
Ich wollte in einem modernen Gesundheitswesen arbeiten, neue Erfahrungen sammeln und mich beruflich weiterentwickeln. Deutschland ist perfekt dafür. Vor allem gibt es hier gute Arbeitsbedingungen und viele Weiterbildungsmöglichkeiten.
Wie bleiben Sie mit Ihrer Familie in Kontakt?
Per Whatsapp, Telefon und Videoanruf. Leider konnte mich noch niemand besuchen. Die Flüge sind sehr teuer.