Ein in München wegen zweifachen Mordes, mehreren Mordversuchen sowie gefährlicher Körperverletzung angeklagter Gesundheits- und Krankenpfleger hat zum Prozessauftakt ein Geständnis abgelegt. Gleichzeitig hat er schwere Vorwürfe gegenüber des Universitätsklinikums rechts der Isar, seinem damaligen Arbeitgeber, erhoben.
Betrunken zum Dienst erschienen
Der 26-Jährige habe die Patientinnen und Patienten "nur ruhigstellen wollen", zitierte der Bayerische Rundfunk (BR) am Dienstag eine Aussage des Angeklagten im Landgericht München. Er habe einen großen Fehler gemacht. Es sei nicht seine Absicht gewesen, dass jemand stirbt.
Dem Klinikum warf der Pfleger allerdings vor, Medikamentenbestände nicht immer genau kontrolliert zu haben. So habe er selbst Präparate bestellen und sogar mit nach Hause nehmen können.
Zum Dienst sei er meist betrunken gekommen und habe kurz nach Dienstantritt in der Wachstation geschlafen. Konsequenzen seien ihm von Vorgesetzten aber nicht angedroht worden.
Angeklagter erhebt Vorwürfe gegen das Klinikum
Das Klinikum äußerte sich in einer Stellungnahme bestürzt über die Vorwürfe. Das Uniklinikum habe von Beginn an schnell reagiert und "alle Maßnahmen zur sofortigen, transparenten und lückenlosen Aufklärung der Vorgänge unterstützt".
Mit der Staatsanwaltschaft habe das Haus "stets aufs Engste kooperiert".
Die Klinik habe selbst Anzeige gegen den Angeklagten gestellt.