Noch in dieser Woche soll die offizielle Corona-Warn-App freigeschaltet werden. Laut der Deutschen Stiftung Patientenschutz ist die App insbesondere für Menschen in Medizin- und Pflegeberufen relevant, sie dämpft zugleich allzu hohe Erwartungen daran, melden Evangelischer Pressedienst (epd) und Deutschlandfunk.
"Jetzt ist es wichtig, besonders die Beschäftigten in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Arztpraxen zum Mitmachen zu sensibilisieren", sagte Vorstand Eugen Brysch am Montag in Dortmund. Die meisten der COVID-19-Übertragungen seien nicht durch Patienten erfolgt, sondern vielfach hätten sich Beschäftigte der Medizin und Pflege untereinander angesteckt. "Ohne Medizin und Pflege wird das Angebot schnell zum Flop", mahnte Brysch.
Die Corona-App könne ein Baustein sein, den Eigenschutz in der Bevölkerung zu stärken, "nicht mehr, aber auch nicht weniger", so Brysch weiter. Er habe einen zu späten Start der App beklagt.
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) wies im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" datenschutzrechtliche Bedenken zurück. Für die Corona-App gälten die allgemeinen Vorschriften der Datenschutzgrundverordnung. Somit gebe es keine Veranlassung für ein spezielles App-Gesetz.
Laut Lambrecht könne sich jeder frei entscheiden, die App herunterzuladen und sie auch jederzeit wieder löschen. Weder werde es Vorzüge oder Belohnungen für Nutzer, noch Nachteile für Nichtanwender geben.
Ab morgigen Dienstag soll die App freigeschaltet sein. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur kann sie aber bereits heute heruntergeladen werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warb im Ersten Deutschen Fernsehen für die App als wichtiges Instrument, um Infektionsketten zu unterbrechen.
Funktionsweise der App
Mittels Bluetooth-Technologie misst die Tracing-App, ob sich Anwender mindestens 15 Minuten näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Auf das Coronavirus positiv getestete Nutzer können auf freiwilliger Basis ihre Kontakte über die App informieren lassen. "Es werden dann alle informiert, die sich in der Nähe des Erkrankten aufgehalten haben und ebenfalls Nutzer der App sind. Damit sollen Infektionsketten unterbrochen werden", schreibt der epd.
Bewegungsprofile sollen nicht zentral gespeichert werden, sondern Smartphones untereinander temporäre verschlüsselte Identitäten austauschen.