Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) und der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) drängen auf Reformen in der Pflege. Die Verbände fordern eine grundständige Finanzreform in der Pflege, die Stärkung der Pflegeausbildung, bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal sowie die sichere Refinanzierung von Investitionskosten.
Am Donnerstag diskutierten im Rahmen eines "Salongesprächs" unter dem Motto "Regierungscheck PFLEGE" DEVAP-Vorstandsvorsitzender Wilfried Wesemann und VKAD-Vorstandsvorsitzende Eva-Maria Güthoff mit dem Vorstandsvorsitzenden der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Claudia Moll, und pflegepolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Parteien.
DEVAP-Chef Wesemann kritisierte, die Pflegereform 2021 helfe nicht annähernd, die Pflege in Deutschland weiterzuentwickeln und zukunftsfest zu gestalten.
"Zentrale Reformschritte sollten zeitnah die Festschreibung des Eigenanteils, die Stärkung der Kommunen und bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal sein, um mehr Respekt und Wertschätzung für die Pflegearbeit in der Gesellschaft zu erreichen."
VKAD-Vorstandsvorsitzende Güthoff mahnte zudem Reformen in der Pflegeausbildung an:
"Aktuell gibt es etwa zu wenig Lehrpersonal, um Pflegeauszubildende zu unterrichten. Es braucht Anreize, um die Attraktivität des Studiums der Pflegepädagogik zu erhöhen, zum Beispiel finanzielle Unterstützung bei einem berufsbegleitenden Studium."
Sie wolle auf eine schnelle Umsetzung der im Koalitionsvertrag beschlossenen Maßnahmen – die Dynamisierung des Pflegegelds, Stabilisierung der Eigenanteile und bessere Arbeitsbedingungen – drängen, versprach Pflegebevollmächtigte Moll.
Die pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Nicole Westig, ergänzte, die Ampelkoalition wolle "dem Pflegepersonalmangel nachhaltig begegnen" – u. a. über geringere Arbeitsbelastung, mehr Personal, Digitalisierung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Laut DAK-Vorstandsvorsitzendem Storm führe das Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung "nur zu einem vorübergehenden Rückgang der Sozialhilfeabhängigkeit der Pflegeheimbewohnenden". Schon im nächsten Jahr sei "mit einem erneuten Anstieg zu rechnen".
"Der politische Handlungsbedarf einer grundlegenden Reform der Pflegeversicherung bleibt unverändert hoch."