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Reanimation

Das ändert sich mit der neuen Leitlinie

Die neuen Reanimationsleitlinien des European Resuscitation Council sind erschienen: Was sich für beruflich Pflegende ändert – von Herzdruckmassage bis Telefonreanimation.

Der European Resuscitation Council (ERC) hat seine Empfehlungen zur Reanimation aktualisiert. Die Änderungen betreffen vor allem die ersten Minuten nach einem Kreislaufstillstand, die Rolle der Leitstellen und die Postreanimationsphase.

Erste Minuten sind entscheidend

Die Leitlinie unterstreicht, dass die ersten drei bis fünf Minuten über das Überleben entscheiden. "Fest und schnell drücken, ohne Pausen" bleibt die zentrale Empfehlung für die Herzdruckmassage. Neu ist die klare Vorgabe: Kinder sollen im Zweifelsfall wie Erwachsene reanimiert werden. Beatmung bleibt empfohlen, wenn sie ohne Verzögerung möglich ist.

Was sich für Pflegefachpersonen konkret ändert

  1. Früherkennung und schnelles Handeln
    - Beruflich Pflegende im Krankenhaus sind oft die ersten, die einen Kreislaufstillstand erkennen. Die Leitlinie betont: Die ersten 3–5 Minuten sind entscheidend für das Überleben.
    - Beruflich Pflegende sollen aktiv in Frühwarnsysteme und medizinische Notfallteams eingebunden werden.
  2. Reanimation bei Kindern
    - Neu: Kinder sollen im Zweifelsfall wie Erwachsene reanimiert werden.
    - Das vereinfacht Entscheidungen in akuten Situationen und stärkt die Handlungssicherheit.
  3. Telefonreanimation und Leitstellenkommunikation
    - Beruflich Pflegende müssen bei Notrufen mit Leitstellen effektiv kommunizieren, da Disponentinnen und Disponenten nun verpflichtet sind, sofort eine telefonische Anleitung zur Reanimation zu geben.
    - Das betrifft insbesondere beruflich Pflegende in Pflegeeinrichtungen oder ambulanten Settings.
  4. Postreanimationsbehandlung
    - Pflegefachpersonen auf Intensivstationen sind maßgeblich an der neurologischen Erholung, Temperaturkontrolle und intensivmedizinischen Betreuung beteiligt.
    - Die Leitlinie fordert eine strukturierte Versorgung und klare Abläufe – Pflege ist hier zentraler Bestandteil.
  5. Ethik und Entscheidungsfindung
    - Beruflich Pflegende sollen in die vorausschauende Versorgungsplanung und in Gespräche über den Abbruch lebenserhaltender Maßnahmen eingebunden werden.
    - Auch bei der Organspende nach Kreislaufstillstand ist ihre Rolle relevant.
  6. Ausbildung und Qualitätssicherung
    - Die Leitlinie fordert regelmäßige Simulationstrainings, technologiegestütztes Lernen und Debriefings nach Einsätzen.
    - Beruflich Pflegende sollen aktiv an diesen Maßnahmen teilnehmen – nicht nur als Teilnehmende, sondern auch als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.

Telefonreanimation und digitale Helfer

Leitstellen sollen künftig konsequent zur Telefonreanimation anleiten. Die Leitlinie fordert, dass Disponentinnen und Disponenten sofort die Diagnose stellen und Ersthelfende aktiv durch die Maßnahmen führen. Zusätzlich wird der Einsatz von Smartphone-Apps empfohlen, um geschulte Helfende schneller zu alarmieren. Auch KI-basierte Systeme sollen die Versorgung verbessern.

Postreanimationsphase und ethische Entscheidungen

Nach erfolgreicher Reanimation liegt der Fokus auf neurologischer Erholung und Temperaturkontrolle. Die Leitlinie fordert klare Regeln für den Abbruch lebenserhaltender Maßnahmen und eine vorausschauende Versorgungsplanung. Familien sollen frühzeitig einbezogen werden, auch bei Fragen zur Organspende.

Ausbildung und Qualitätssicherung

Regelmäßige Simulationstrainings und technologiegestütztes Feedback sind Pflicht für alle Berufsgruppen. Debriefings nach Einsätzen sollen die Qualität der Versorgung sichern.

Die Reanimationsleitlinien stellen die evidenzbasierte Grundlage für Wiederbelebungsmaßnahmen dar. Sie orientieren sich am "International Consensus on Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care Science" und werden alle fünf Jahre aktualisiert. Ziel ist es, die bestmögliche Versorgung bei Herz-Kreislaufstillstand sicherzustellen – für Laien, medizinisches Fachpersonal und alle, die im Notfall handeln. Die Leitlinien erscheinen alle fünf Jahre. Die nächste Aktualisierung erfolgt somit 2030.

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