Die AOK Nordost ist von einer gerätegestützten, digitalen Fernbehandlung von Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeheimen überzeugt. Aus einem entsprechenden und bundesweit einmaligen Pilotprojekt zieht die Krankenkasse ein positives Fazit und will deshalb die Telemedizin in der Pflege ausbauen.
Telemedizin hilft, Krankenhauseinweisungen zu vermeiden
Von Juli 2022 bis März 2023 erfolgten in sieben Pflegeheimen und zehn Arztpraxen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern digitale Fernbehandlungen. Das habe dazu beigetragen, die Qualität der Versorgung zu sichern und zu verbessern, teilte die AOK Nordost mit.
Das Telemedizinprodukt von MedKitDoc habe unter anderem ermöglicht, mittels Stethoskop Herz- und Lungengeräusche in einer Videokonferenz abzuhören. Durch die Liveübertragung der wichtigsten Vitalparameter von Patientinnen und Patienten seien Ärztinnen und Ärzte in der Lage, datenbasierte Diagnosen zu stellen, die über eine reine Videosprechstunde nicht möglich wären.
Wichtig sei, Telemedizin als zusätzliche Behandlungsmöglichkeit zu verstehen. Generell gehe es bei der Telemedizin nicht darum, den persönlichen Kontakt zu ersetzen, sondern ihn zu ergänzen. Untersuchungen könnten kurzfristiger erfolgen, Beschwerden und Symptome seien besser einzuordnen, sodass Krankenhauseinweisungen vermieden werden könnten.
Selektivvertrag zur Etablierung von Telemedizin in Pflegeheimen geplant
Derzeit prüft die AOK Nordost die Weiterführung des Projekts im Rahmen eines Selektivvertrags, um den Einsatz von Telemedizin in der Pflege künftig auch regulär vergüten zu können.
Ein Selektivvertrag ist ein Vertrag zwischen Krankenkassen und Ärzteschaft, der eine zusätzliche Vergütung von Leistungen ermöglicht, die nicht durch die Regelversorgung abgedeckt sind.