Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist in der Pflege und Betreuung bislang kaum erforscht. Eine unveröffentlichte Vorstudie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) sowie der Universität Hamburg zum Thema gibt aber Hinweise darauf, dass wahrscheinlich viele Beschäftigte in diesen Bereichen entsprechende Erfahrungen gemacht haben. Das hat jetzt die BGW mitgeteilt. Deshalb soll nun eine Hauptstudie Anfang 2019 starten.
Das Spektrum bislang bekannter Belästigungen reiche von nonverbalen Aktionen wie dem Zeigen anzüglicher Bilder oder Gesten über entsprechende verbale Äußerungen bis hin zu körperlichen sexuellen Übergriffen.
Für die Vorstudie wurden 345 Beschäftigte aus dem Gesundheits- und Sozialwesen befragt, welche Formen sexualisierter Gewalt sie in einem bestimmten Zeitraum erlebt hätten. Dabei sei zwischen nonverbalen und verbalen Belästigungen sowie körperlich sexualisierter Gewalt unterschieden worden. "Wir stellen (…) fest, dass die Gewalt mit Befindensbeeinträchtigungen wie emotionaler Erschöpfung, Irritation, Depressivität und Depression, aber auch Kündigungsabsichten zusammenhängt", sagte BGW-Projektleiterin Mareike Adler.
Wenn Pflege zu Gewalt führt
Die B. Braun-Stiftung und das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung haben im vergangenen Jahr rund 1.200 Pflegende zu ihren Gewalterfahrungen befragt – mit alarmierenden Ergebnissen, wie Sie in der Titelstrecke der September-Ausgabe 2017 von Die Schwester Der Pfleger lesen können.