Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern müssen so sicher sein, dass sie auch neuen Erregern standhalten können. Das forderte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Martin Exner, gestern auf dem vierten Hygieneforum des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) in Berlin. Im Blickfeld stünden seit einigen Jahren gramnegative Erreger, weil die Entwicklung neu zugelassener Antibiotika extrem teuer und langwierig sei, sagte der Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn. Er bezeichnete die Situation bei gramnegativen antibiotikaresistenten Erregern als „besorgniserregend" und schätzt, dass diese in Zukunft zunehmen werden. Neue Antibiotika-Wirkstoffe für gramnegative Bakterien seien nicht absehbar. Deshalb müsse man sich auf eine bessere Kultur der Hygiene und des Patientenschutzes verlagern, so Exner. So sollten Kliniken etwa der Ausstattung von Sanitärbereichen künftig mehr Beachtung schenken. Diese Räumlichkeiten stellten häufig ein wahres Infektionsreservoir für gramnegative Bakterien dar. Krankenhäuser sollten maximal Zweibettzimmer mit eigener Nasszelle vorhalten, empfahl Exner.
Grundsätzlich sollten sich Kliniken bei der Vermeidung von Krankenhausinfektionen nicht auf Einzelmaßnahmen stützen, sondern Bündelungsstrategien verfolgen, so der Konsens unter den Teilnehmern der Tagung. Um Präventionsmaßnahmen zu verbessern und einzuhalten, empfehle sich regelmäßiges Training der Maßnahmenbündel und die Einführung von Checklisten zur Selbstkontrolle.