Patienten, die sich hierzulande einer Operation unterziehen müssen, sind zunehmend gefährdet. Das ist ein zentrales Ergebnis des OP-Barometers 2015. Danach gab die Hälfte der insgesamt rund 1.700 befragten OP- und Anästhesie-Pflegekräfte an, das Patientenrisiko im OP sei in den vergangen zwei Jahren gestiegen. Vor allem die Hygiene stelle einen Problembereich dar. So sind der Erhebung zufolge lediglich 60 Prozent der Meinung, dass die Hygienerichtlinien im OP streng eingehalten würden. Auch die Sterilgutversorgung bezeichneten nur etwa 53 Prozent der Befragten als „eher gut". „Alle Krankenhäuser müssten inzwischen wissen, dass die Hygiene ein besonders sensibles Thema ist. Es scheint gerade in diesem Bereich in vielen OP-Sälen ein deutlicher Nachholbedarf zu bestehen", sagte Thomas Busse, Direktor des Zentrums für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS).
Darüber hinaus zeige das Barometer erhebliche Qualitätsunterschiede in Hinblick auf Personal, Organisation und Hygiene zwischen den verschiedenen Kliniken. Deshalb empfiehlt Busse den Patienten, „genau hinzuschauen, in welchem Krankenhaus man sich operieren lässt". In der Befragung bestätigte lediglich ein Drittel, genügend Personal zu haben. 61 Prozent kritisierten eine sehr hohe Krankenquote. Auch bewerteten lediglich 47 Prozent der Umfrage-Teilnehmer den Organisationsgrad in den OP-Abteilungen als „eher positiv". Zudem bemängelten rund drei Viertel der Befragten, dass ihre Arbeit durch die Krankenhausleitung nicht ausreichend anerkannt werde.
Das OP-Barometer zur Analyse der Arbeitssituation von OP-Pflegenden in deutschen Kliniken wird alle zwei Jahre von der Frankfurt UAS durchgeführt.
>> Zu den Ergebnissen des OP-Barometers 2015