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BMG-Expertinnen warnen vor Absenkung der Altenpflegeausbildung

Die beiden Pflegeexpertinnen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), Ingrid Darmann-Finck und Sabine Muths, haben sich in einer Stellungnahme gegenüber Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) von den aktuellen Änderungen in Anlage 4 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflege distanziert. "Bei den Kompetenzen für die staatliche Prüfung sind für die Altenpflege massive Änderungen vorgenommen worden", kritisiert Darmann-Finck, Professorin für Pflegewissenschaft an der Universität Bremen gegenüber BibliomedPflege, "ohne dass wir als Expertinnen beteiligt waren".

Die wichtigsten Veränderungen für die angehenden Altenpfleger/innen: Der Pflegeprozess soll nur noch in einer reduzierten Form beherrscht werden. Kompetenzen zur Unterstützung von Familien und sozialen Bezugssystemen entfallen zum Teil. "Auch die kommunikativen Kompetenzen sind im Niveau erheblich abgesenkt worden", bemängelt Darmann-Finck. "Die Kompetenzen, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, Theorien und Modelle zu erschließen und für die Altenpflege zu nutzen, sind sogar ersatzlos gestrichen worden."

Darmann-Finck warnt vor den Folgen dieser Absenkung des Kompetenzniveaus: "Auf dieser Grundlage kann eine hochwertige pflegerische Versorgung von alten Menschen nicht mehr ausreichend gewährleistet werden." Zudem werde die Benachteiligung der Altenpflege im Hinblick auf Gehalt und Image weiter zementiert, befürchtet die Pflegewissenschaftlerin, mit negativen Folgen für die Berufsattraktivität. Dabei sei die Altenpflege ein zunehmend anspruchsvoller Beruf geworden, was sich auch in der Ausbildung niederschlagen müsse. "Altenpflegende übernehmen inzwischen viele medizinische Aufgaben, die Fachkräfte haben die fachliche Verantwortung für Personal niedrigerer Qualifikationsniveaus und ein Arzt ist im Pflegeheim in der Regel nicht vor Ort", erläutert Darmann-Finck. 

Seit über zweieinhalb Jahren sind Darmann-Finck und Muths beratend für das BMG tätig. Sie haben unter anderem an der Erstellung der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflege und an der Erarbeitung der Anlagen 1 bis 5 mitgewirkt. 

Bereits am Freitag hatten mehrere Pflegeinstitutionen davor gewarnt, die Qualität in der Pflegeausbildung weiter abzusenken.

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