In der Frühphase eines Schlaganfalls treten bei einigen Betroffenen Hüftschmerzen auf. Mittels gezielter Positionierung und Bewegungsförderung ist es möglich, die verursachenden Steifigkeiten zu lösen.
Hüftschmerzen nach einem akuten Schlaganfall lassen sich physiologisch so erklären: Infolge der Plegie sinken in Rückenlage der Rumpf und vor allem das Becken auf der betroffenen Seite tiefer in das Bett. Die Glutealmuskulatur wird hierbei flach gedrückt. Dadurch liegt das Becken auf dieser Seite nun tiefer und der Oberschenkel rollt in Außenrotation.
Der Außenknöchel und die Knieaußenseite kommen beinahe oder vollständig auf der Matratze zum Liegen. Druckstellen, vor allem am Fußknöchel, sind eine häufige Folge. In gravierenden Fällen ist der Oberschenkel so weit nach außen gedreht, dass trotz Rückenlage Druck auf den Trochanter major ausgeübt wird.
Das Becken sinkt auf den gedrehten Oberschenkelkopf. Der Rand der Hüftpfanne drückt dabei auf den nicht in der Gelenkspur ausgerichteten Oberschenkelkopf und reibt bei Bewegung daran. Wird jetzt das Bettkopfteil hochgestellt, erhöht sich der Druck auf den Oberschenkelkopf. Überdies werden nun Weichteilstrukturen wie Schleimbeutel und Bänder gequetscht. Die entstehende Schwellung drückt auf das gesamte umliegende Gewebe.
Mit zurückkehrender Wachheit bewegen sich die Patientinnen und Patienten mehr und mehr im Bett. Waren sie auf der mehr betroffenen Seite positioniert, bewegen sie sich in Richtung Rückenlage zurück. Während sich das Becken mit dem Rumpf in die Rückenlage dreht, bleibt das schlaffe Bein in Abduktion und Außenrotation mit einer Knieflexion liegen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Patienten das bessere Bein meist gestreckt ablegen. Ein Hohlkreuz entsteht und der Kopf drückt in das Kissen (Abb. 1).
Kann das plegische Bein dem zurückdrehenden Becken nicht folgen, werden die Adduktoren gespannt. Sobald deren Länge erschöpft ist, hebt sich das Knie von der Matratze ab. Die Adduktoren einschließlich ihrer Sehnen sind maximal unter Spannung. Sie müssen nun das Bein gegen die Schwerkraft halten. Der Ursprung dieser Muskelgruppe liegt am Schambein. So ziehen sie den Oberschenkelkopf noch stärker gegen den Pfannenrand. Die starke Hebelwirkung des in der Luft hängenden Knies fordert von den Adduktoren enorme Haltearbeit, was zur Steifigkeit dieser Muskulatur führt.
Die wenigsten Patienten schaffen es aus dieser Position heraus, sich selbst weiter umzulagern und verharren mit gespannten, versteiften Adduktoren und der starken Rückenspannung bis das Pflegefachpersonal zum nächsten regulären Positionswechsel erscheint. Aus dem Bedürfnis, ihre Schmerzen zu mildern, stellen Patienten ihr besseres Bein auf, um ihr Becken anzuheben. Diese einbeinige Brücke lässt das Becken allerdings weiter auf das liegende, verdrehte Bein sacken (Abb. 2).
Versucht sich der Patient gleichzeitig noch mit der Hand am Bettholm hochzuziehen, verstärkt sich die Symptomatik weiter. Daraus können sich folgende Probleme ergeben:
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