• 14.11.2018
  • Praxis
Bettentransport

Eine Frage der Fahrweise

Die Schwester Der Pfleger

Ausgabe 7/2018

Seite 38

Pflegebetten haben zwar Rollen, sind aber trotzdem recht schwer und sperrig. Hinzu kommt oft noch das Gewicht des Menschen, der im Bett liegt. Damit der Bettentransport den Muskel-Skelett-Apparat möglichst wenig belastet, kommt es auf eine ergonomische Fahrweise an.

Bettenschieben ist alles andere als ein Kinderspiel. Man muss erstmal in Fahrt kommen, rangieren, Kurven und lange gerade Strecken bewältigen, unerwarteten Hindernissen ausweichen, bremsen – und dabei immer auch das Wohl des Patienten berücksichtigen. Neben medizinischen und pflegerischen Erfordernissen sollten dabei insbesondere ergonomische Aspekte beachtet werden.

Schutzmaßnahmen festlegen und bekannt machen

Der manuelle Bettentransport gehört zur Lastenhand- habung im Betrieb und unterliegt damit der Lasten- handhabungsverordnung. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben diese Tätigkeit in der gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen. Dabei helfen die von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) herausgegebene „Leitmerkmalmethode zur Beurteilung von Ziehen und Schieben“ sowie der Betriebsarzt oder die Betriebsärztin und die Fachkraft für Arbeitssicherheit. Die sichere Arbeitsweise beim Bettentransport ist zudem ein wichtiges Thema für die regelmäßige Unterweisung der Beschäftigt

 

Schieben statt ziehen: Grundsätzlich werden Betten geschoben. Das Schieben schwerer Lasten belastet den Muskel-Skelett-Apparat deutlich weniger als das Ziehen. Ziehen sollte man sie nur, soweit es zum Rangieren oder Positionieren erforderlich ist.

Betthöhe anpassen: Durch eine leicht vorgeneigte Oberkörperhaltung entlastet man beim Bettentransport den eigenen Rücken, um das Gewicht auf dem Bettrahmen abzustützen. Das ist ähnlich wie beim Fahrradfahren. Die Arme sollten leicht angewinkelt, die Schultern nicht hochgezogen und die Handgelenke nicht überstreckt sein. Wie beim Arbeiten am Pflegebett passt man dazu als erstes die Betteinstellung an. Je weiter die Liegefläche hinuntergefahren wird, desto tiefer liegt der Schwerpunkt des Bettes und desto leichter lässt es sich manövrieren.

Spurrolle nutzen: Für gerade Strecken empfiehlt es sich, die Spurrolle des Bettes festzustellen. Das stabilisiert den Geradeauslauf. So lassen sich Scherkräfte in der Wirbelsäule vermeiden, die sonst beim Spurhalten entstehen würden. Wichtig: Die festgestellte Spurrolle muss sich in Fahrtrichtung vorne am Bett befinden. Sonst erreicht man das Gegenteil und benötigt erhebliche zusätzliche Kraft, um den Schlingerkurs durch dauerndes Gegenlenken auszugleichen. Beim Rangieren dagegen müssen alle Räder frei beweglich sein, dazu löst man die Spurrolle wieder.

Bettkonstruktion berücksichtigen: Die Blickrichtung des Patienten unterwegs ist grundsätzlich durch die Konstruktion des Bettes vorgegeben. Oft befindet sich die feststellbare Spurrolle am Kopfende. Dann wird das Bett über gerade Strecken mit dem Kopfende vorangescho-ben – mit Blickkontakt zur Person im Bett. Der Blickkontakt ermöglicht auch ein Überwachen des Patienten. Bei angemessenem Tempo ist auch das Rückwärtsfahren für die Person im Bett in der Regel kein Problem. Es gibt aber auch Bettmodelle mit Spurrolle am Fußende. Wenn aus medizinischen oder pflegerischen Gründen eine bestimmte Schieberichtung bevorzugt wird, ist das bei der Auswahl des Pflegebetts zu berücksichtigen.

Langsam schieben: Häufig werden Betten wegen vermeintlichen oder tatsächlichen Zeitdrucks sehr schnell geschoben. Auch mit Rücksicht auf den Patienten oder die Patientin empfiehlt es sich in der Regel, ein lang- sameres Tempo zu wählen. Das reduziert die Unfall- gefahr und den Kraftaufwand beim Abbremsen.

Zu zweit arbeiten: Wann immer möglich sollten Betten zu zweit gefahren werden. Nur so kann die Belastung gering gehalten werden. Die zweite Person unterstützt beim Anfahren und Bremsen, beim Erkennen von Hindernissen, bei der Kurvenfahrt und beim Rangieren. Wichtig: Sie muss vorwärts neben dem Bett herlaufen. Rückwärts oder vor dem Bett zu gehen, ist zu gefährlich und sehr gelenkbelastend.

Gegebenenfalls Bed-Mover einsetzen: Für den Transport von Betten werden zunehmend Technische Hilfsmittel eingesetzt: sogenannte Bed-Mover. Sie werden am Bett angebracht und funktionieren wie ein Hub- wagen. Durch den Elektromotor ist das Bewegen des Bettes damit fast ohne Kraftaufwand möglich.

Quelle: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)

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