Das durchschnittliche Jahresfixgehalt von Frauen in der Pflegedirektion übersteigt geringfügig jenes der Männer. Pflegedirektorinnen verdienen jedoch seltener als ihre männlichen Kollegen überdurchschnittliche Spitzengehälter von über 100.000 Euro. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie des Personal- und Organisationsberatungsunternehmens Solute recruiting, die die Firma am Dienstag veröffentlichte. Die analysierten Daten basieren den Angaben zufolge auf Aussagen von Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren in Kliniken mit bis zu 500 Betten zwischen den Jahren 2019 und 2021. Der Anteil weiblicher Studienteilnehmerinnen habe 53 % betragen, der der männlichen Teilnehmer 47 %.
Kein signifikanter Gender-Pay-Gap
Ein signifikanter Gender-Pay-Gap existiere nicht. Mit 464 Euro bzw. 0,5 % verdienten Frauen (89.750 Euro) sogar etwas mehr als Männer (89.286 Euro). Auch unter Berücksichtigung eines Studienabschlusses seien keine großen Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern erkennbar. Das durchschnittliche Jahresfixgehalt von Akademikerinnen und Akademikern weiche nur unwesentlich vom Durchschnitt aller Studienteilnehmenden ab.
Das Jahresfixgehalt der Frauen sei zu 75 % in der mittleren Vergütungskategorie (75.000 – 100.000 Euro) angesiedelt, während sich das Gehalt der Männer gleichmäßiger über die Kategorien verteile und unter ihnen somit sehr hohe (mehr als 100.000 Euro) und sehr niedrige (weniger als 75.000 Euro) Vergütungen deutlich häufiger aufträten als bei Frauen. 29 % der befragten Männer verdienten pro Jahr mehr als 100.000 Euro; unter den Frauen seien dies 13 %. Dafür verdienten Männer mit 29 % auch öfter unterdurchschnittliche Jahresgehälter als Frauen mit 13 %.
Größe des Hauses hat bei Männern mehr Einfluss auf die Vergütung
Für beide Geschlechter gelte: Das Lohnniveau in den neuen Bundesländern sei deutlich geringer als in den alten Bundesländern. Das durchschnittliche Jahresfixgehalt von Frauen in den neuen Bundesländern sei höher als das der Männer, während in den alten Bundesländern Männer mehr verdienten. Männer verdienten in den alten Bundesländern 35 % mehr, Frauen lediglich 20 %.
Die Größe des Hauses scheine bei Männern mehr Einfluss auf die Vergütung zu haben. So verdienten Männer in mittelgroßen Häusern (über 250 Betten) im Schnitt 60 % mehr als in kleinen Häusern (unter 250 Betten), Frauen hingegen 7,5 % weniger. Männer verdienten zudem in kleinen Häusern signifikant weniger als Frauen (34 % weniger). Umgekehrt verdienten sie in mittelgroßen Häusern etwa 14 % mehr.
Frauen verdienen in öffentlichen Häusern mit Abstand am schlechtesten
In privaten Häusern habe das Geschlecht vermutlich weniger Einfluss auf das Gehalt als in öffentlichen Häusern. Trägerbezogen verdienten Frauen in öffentlichen Häusern mit Abstand am schlechtesten. In privaten Häusern verdienten Frauen im Schnitt 6.667 Euro mehr als Männer. Hingegen verdienten Männer in öffentlichen Häusern im Schnitt 30.000 Euro mehr als Frauen.
Einflussfaktoren wie regionales Lohnniveau, Ausbildungsgrad sowie Berufs- und Führungserfahrung sind in der unbereinigten Pay-Gap nicht berücksichtigt.