Private und gesetzliche Pflegeversicherung zusammenlegen – das ist für SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz der erste Schritt hin zu einer Bürgerversicherung. Ziel sei eine Pflegevollversicherung, sagte der Bundesfinanzminister in einem am Donnerstag veröffentlichten Gespräch mit der Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, über das die Nachrichtenagentur AFP zuerst berichtete.
"Die Bürgerversicherung im Bereich der Pflege ist etwas, das wir ganz dringend anpacken müssen."
Im Fall einer Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl im Herbst, strebe die SPD an, die Pflegeversicherung zu einer Versicherung für alle Bürgerinnen und Bürger zu machen.
Scholz' Ziel: Kasse soll alle Pflegeleistungen übernehmen
Von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung gebe es derzeit identische Leistungen. Aber auf deren Konten sammele sich unterschiedlich viel Geld.
"Wenn man das verschränkte, würde es dazu beitragen, dass wir sehr lange eine sehr gute, erstklassige Pflege organisieren könnten."
Langfristig wolle Scholz dann "in Richtung einer Vollversicherung marschieren". Das bedeutet, dass im Gegensatz zum jetzigen System die Kasse alle Pflegeleistungen übernimmt.
Scholz war zu Gast in einer Sonderausgabe des Podcasts der VdK-Präsidentin mit dem Titel "In guter Gesellschaft – Bentele hakt nach".
Mit Blick auf eine umfassende Bürgerversicherung sagte Scholz:
"Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das, was uns stark macht, stärken müssen, also die Solidarität im Bereich der Krankenversicherung." Er fügte hinzu:
"Solidarität ist leistungsfähiger und sogar preiswerter."
Als ersten Schritt dahin sollte Beamtinnen und Beamten des Bundes ein wirkliches Wahlrecht eingeräumt werden, ob sie sich gesetzlich oder privat krankenversichern lassen wollen.