Fast 90 % der Altenpflegefachpersonen in Nordrhein-Westfalen (NRW) sind bereit für den Umgang mit neuen digitalen Hilfsmitteln. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zusammen mit dem Institut für Arbeit und Technik.
9 von 10 befragten Pflegenden haben demnach geantwortet, dass sie bereit sind, den Umgang mit neuen digitalen Geräten und Programmen zu lernen. 2 von 3 Beschäftigten wünschen sich zudem eine stärkere Berücksichtigung digitaler Technik.
Weiterbildungsangebote für Nutzung digitaler Technik nötig
Für einen erfolgreichen Einsatz seien aber Weiterbildungsangebote nötig, denn noch werde die Nutzung digitaler Technik eher selten als Teil des pflegerischen Selbstverständnisses gesehen, schreibt das Studienteam.
Allein in NRW fehlten knapp 3.400 Fachkräfte in der Altenpflege – bundesweit seien es sogar mehr als 18.000. Entlastung verspreche die Digitalisierung, denn neue digitale Geräte und Programme erleichterten auch in der Altenpflege immer mehr Arbeitsschritte.
Pflegeunternehmen erhofften sich von der Digitalisierung v. a. Zeitersparnis und Entlastung ihrer Mitarbeitenden. Die wichtigste digitale Kompetenz, über die Altenpflegende verfügen sollten, sei die Bedienung von berufs- und fachspezifischer Software. An zweiter Stelle rangiere der Datenschutz, gefolgt von der Fähigkeit, mittels digitaler Medien zu lernen.
Digitalisierungsstrategie fehlt in der Altenpflege
Manche Arbeitgebende fürchteten allerdings, dass Pflegende mit der neuen Technik überfordert sein könnten.
IW-Pflegeexpertin Susanne Seyda verdeutlichte:
"Die Digitalisierung ist eine große Chance, um die Fachkräftelücke zumindest teilweise zu schließen. Um den Pflegekräften Ängste zu nehmen, müssen sie frühzeitig in Veränderungsprozesse einbezogen werden. Zudem braucht es umfassende Weiterbildungsangebote."
In vielen Altenpflegeeinrichtungen existiere allerdings (noch) keine explizite Digitalisierungsstrategie, aus der eine Qualifizierungsstrategie abgeleitet werden könne. Führungspersonen stünden hier vor großen Herausforderungen.
Die Studiendaten wurden im Rahmen des Projekts "Digitalisierung und Arbeitsgestaltung in der Altenpflege – Potenziale und Strategien für 'gute' Arbeitsinnovationen in der betrieblichen Praxis" (Pflege.Digital.NRW) erhoben. Das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales fördert das Projekt.