Pflegende fehlten 2021 durchschnittlich 22,8 Tage pro Krankheitsfall – so lange wie noch nie in den vergangenen Jahren nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse KKH. Andere Arbeitnehmende fehlten im Schnitt 17,1 Tage. Das hätten aktuelle Auswertungen von Arbeitsunfähigkeitsdaten ergeben, teilte die Kasse in der Vorwoche mit.
Auch der Krankenstand von Pflegepersonal sei im Corona-Jahr 2021 mit 8,8 % überdurchschnittlich hoch gewesen. Der Bundesdurchschnitt für alle Berufsgruppen habe bei 5 % gelegen.
Präventionsangebote für Pflegepersonal gewinnen an Bedeutung
Vermehrt litten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter chronischen Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Depressionen. Die Berufsgruppe der Pflegenden sei davon besonders betroffen. Aufgrund der gestiegenen Arbeitsbelastung während der Corona-Pandemie habe sich die Situation von Berufstätigen in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen noch einmal verschärft.
Die KKH will mit einem bundesweiten Projekt diesem Trend entgegenwirken. Bereits rd. 1.800 Beschäftigte aus mehr als 20 Pflegeeinrichtungen beteiligten sich an dem kostenlosen Förderungsprogramm, um typischen Krankheiten vorzubeugen und damit die eigene Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Stressseminare, Gesundheitstage oder Präventionskurse seien Beispiele, um präventiv auf die Mitarbeitendengesundheit einwirken zu können. Wichtig sei es aber auch, einen Blick auf die Verhältnisse vor Ort zu werfen, die Stress und Arbeitsausfälle auslösen könnten. Dies betreffe die Arbeitsorganisation wie Schichtpläne, soziale Beziehungen zwischen den Mitarbeitenden, Arbeitsabläufe oder Arbeitsinhalte.
Weniger Arbeitsbelastung, bessere Pflege
KKH-Präventionsexpertin Bettina Schulze sagte:
"Wenn es gelingt, die Arbeitsprozesse in der Einrichtung zukünftig gesünder zu gestalten und gleichzeitig die Gesundheit der Mitarbeiter zu stärken, kann dies im besten Fall die tägliche Arbeitsbelastung bei den Beschäftigten reduzieren. Dies führt dann auch zu besseren Ergebnissen in der Pflege."
Auch Pflegeeinrichtungen in Sachsen haben kürzlich den Mehrwert von konkreten Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung erkannt und eine entsprechende Kooperation mit den gesetzlichen Krankenkassen vereinbart.