Der Pflegeheimbetreiber Convivo ist insolvent. Wie die Unternehmensgruppe mitteilt, habe sie entsprechende Anträge beim Amtsgericht Bremen gestellt. Betroffen seien die "wesentlichen Gesellschaften" der Gruppe. Die "Restrukturierung unter dem Schutz des Insolvenzrechts" verwalten nun zwei Rechtsanwälte.
Die Unternehmensgruppe hat ihren Ursprung und Sitz in Bremen. Bereits seit 30 Jahren ist Convivo im Pflegemarkt aktiv und beschäftigt 4.800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in mehr als 100 Pflegeeinrichtungen mit Schwerpunkt im Nordwesten Deutschlands. Über die letzten Jahre hat sich das inhabergeführte Unternehmen unter den Herausforderungen des Marktes zu einem der größten Pflegeheimbetreiber in Deutschland entwickelt. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung wurden zentrale Maßnahmen eingeleitet, um die pflegerische Versorgung sicherzustellen. Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld für die Monate Januar bis März gesichert.
Fachkräftemangel, niedrige Belegungszahlen, steigende Energie- und Sachkosten
Für die Insolvenz nennt Convivo eine Reihe von Gründen: Fachkräftemangel und verdoppelte Krankenstände aufgrund hoher Belastungen der Coronapandemie habe zu niedrigen Belegungszahlen geführt. "Statt der branchenüblichen Kalkulation von etwa 95 % sank die Belegung zuletzt auf 70 % im Bereich der stationären Pflege." Leiharbeit habe zusätzlich überproportionale Kosten verursacht. Die Kostensteigerung der Pflegereform habe zudem zu einem höheren Anteil Pflegebedürftiger mit staatlicher Unterstützung geführt, der nicht vollständig refinanziert worden sei. Weitere Faktoren, wie steigende Energie- und Sachkosten, allgemeine Preissteigerungen und die Steigerung der indexierten Pachten brachten die Unternehmensgruppe ebenfalls in die finanzielle Schieflage.