Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen (NRW) will sowohl Pflegefachpersonen als auch Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige ermutigen, Fälle von Gewalt zu melden. Dazu sei im Ressort "Respekt und Gewaltprävention" ein Meldesystem für Berufspflichtverletzungen geplant, um die Berufsaufsicht zu stärken, gab die Pflegekammer am Montag bekannt.
Ziel des Systems sei, insbesondere in Fällen von Gewalt, anonyme und niedrigschwellige Meldungen zu ermöglichen, um die Dunkelziffer zu senken. Das "Whistleblower-System" soll Hemmschwellen abbauen und auf pflegefachliche Gefahren hinweisen.
Pflegefachpersonen den Rücken stärken
Gewalt in jeglicher Form – sei es physisch, psychisch, sexualisiert, strukturell oder durch Vernachlässigung – stelle eine Verletzung der Menschenrechte dar. Pflegefachpersonen können in ihrem Arbeitsalltag sowohl als Opfer, Beobachtende und als auch als Täterinnen oder Täter betroffen sein. Die Pflegekammer NRW wolle daher "allen Pflegefachpersonen den Rücken stärken und sie zugleich dazu ermuntern, sich an uns zu wenden", wenn sie betroffen seien, erklärte Vorstandsmitglied Dominik Stark.
Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe Gewalt entwickele zudem "konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation für Pflegeempfangende und die Berufsgruppe". Dazu gehöre unter anderem "die Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses von Gewalt und die Aufnahme eines entsprechenden Passus in die Berufsordnung".
Die Pflegekammer NRW könne mit diesen Maßnahmen nicht nur sensibilisieren, sondern als berufsständische Aufsicht auch gegen Täterinnen und Täter vorgehen. Bisher stammten 98 Prozent der Meldungen zu Gewalt von Staatsanwaltschaften, nur zwei Prozent von Pflegefachpersonen, Pflegeempfangenden oder Angehörigen.