Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat sich für eine "solidarische Neuausrichtung der Pflegeversicherung" ausgesprochen. Denn steigende Ausgaben für Pflege belasteten nicht nur die Kassen. Auch Pflegebedürftige und ihre Angehörigen seien beim Eigenanteil immer stärker gefordert. Die DAK fordert deshalb eine Reform der Pflegefinanzierung: Die Eigenanteile für Pflegeleistungen sollten gedeckelt werden.
"Immer mehr pflegebedürftige Menschen sind mittlerweile auf ergänzende Fürsorgeleistungen angewiesen. Das widerspricht fundamental dem Anspruch der Pflegeversicherung. Dadurch verliert eine Sozialversicherung ihre Legitimation", sagte DAK-Vorstandsvorsitzender Andreas Storm am Mittwoch bei der Vorstellung des DAK-Pflegereports 2018.
Rund 35 % der Patienten in Pflegeheimen seien inzwischen auf zusätzliche staatliche Unterstützung angewiesen, weil die Leistungen der Pflegeversicherung nicht ausreichten und die Eigenanteile sie überforderten.
Wenn die Eigenanteile für Pflegeleistungen gedeckelt würden, gäbe es einen einheitlichen Betrag, den Pflegebedürftige oder Angehörige zahlten – gestaffelt nach Pflegegraden, so die Vorstellung von Storm. Alles, was darüber hinausgehe, solle die Pflegeversicherung tragen.
Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Bislang ist es umgekehrt: Die Pflegeversicherung übernimmt einen festen Betrag. Alle weiteren Kosten tragen die Betroffenen und ihre Familien. Auf die Pflegeversicherung käme damit eine finanzielle Mehrbelastung zu. Einen Bundeszuschuss aus Steuermitteln findet Storm allerdings gerechtfertigt: "Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Eine Mitfinanzierung aus Steuermitteln ist daher sinnvoll."
Die Ergebnisse des aktuellen DAK-Pflegereports zeigen zudem, dass 60 % der Befragten fürchten, der Einzug in ein Pflegeheim mache sie zu einem Sozialfall. 70 % denken, dass sich viele Familien Pflegedienste und Heime für ihre Angehörigen nicht leisten können. 9 von 10 Befragten halten Pflegeheime außerdem für zu teuer.
Ein weiteres Ergebnis: Pflegerische Versorgung ist nicht davon abhängig, welche Form für den Einzelnen am besten wäre, sondern vom regionalen Angebot.
Für die Studie befragte das Allensbach-Institut im Auftrag der DAK 2.780 Menschen ab 16 Jahren.