Nach einem Brand in einem sozialpsychiatrischen Fachpflegeheim am Dienstagabend in Reutlingen ermitteln die Staatsanwaltschaft Tübingen und das Kriminalkommissariat Reutlingen wegen Mordverdacht und Mordversuch. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Behörden hervor. Verdächtig ist demnach eine 57 Jahre alte Bewohnerin, die bei dem Brand selbst schwer verletzt wurde und aktuell in einer Spezialklinik behandelt wird.
Bewohnerin soll Feuer gelegt haben
Nach Stand der Ermittlungen war der Brand im Zimmer der Frau in einer der Wohngruppen im Obergeschoss des Gebäudes ausgebrochen. Spurensicherung und Ermittlungen dauerten allerdings noch an. Über ein Tatmotiv ist noch nichts bekannt.
Die Staatsanwaltschaft prüfe derzeit, ob unter Beachtung des gesundheitlichen Zustands der Beschuldigten, die Voraussetzungen für eine einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus vorliegen.
Verdacht auf 3-fachen Mord und 11-fachen Mordversuch
Im Feuer kamen eine 53-jährige Frau und zwei 73 und 88 Jahre alte Männer ums Leben. 11 weitere Bewohnende hatten leichte Verletzungen davongetragen. Die anderen der insgesamt 37 Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung und 5 anwesende Pflegefachpersonen waren unverletzt geblieben.
In die vom Brand nicht betroffenen Wohnbereiche konnten nach Polizeiangaben die Bewohnenden mittlerweile teilweise wieder zurückkehren.
Brandschutz in Pflegeheimen und Krankenhäusern
Was sind die häufigsten Ursachen für Brände in Gesundheitseinrichtungen? Wie lässt sich das Brandrisiko auf ein Minimum reduzieren? Sind die gesetzlichen Bestimmungen zum Brandschutz in Gesundheitseinrichtungen ausreichend? Und welche Erstmaßnahmen sind im Brandfall für Pflegefachpersonen am wichtigsten? Antworten dazu gibt ein Brandschutzexperte in der nächsten Ausgabe von Die Schwester | Der Pfleger, erhältlich ab Februar.