• 28.03.2023
  • Praxis
Frauen in Führungspositionen

"Wir müssen Führung ganz neu denken"

Hanna Parnow ist freiberufliche Personalentwicklerin, Wirtschaftspsychologin, Mediatorin, Coachin, Führungskräfte trainerin und Autorin, unter anderem des Buches „Frauen in Führungspositionen“.

Die Schwester Der Pfleger

Ausgabe 4/2023

Seite 10

Noch immer sind Frauen selten in Chefetagen vertreten. Selbst im weiblich dominierten Pflegeberuf üben Männer überdurchschnittlich häufig die Führung aus. Was muss sich ändern, um Führung für Frauen attraktiver zu machen? Und welchen Wandel braucht es in den Einrichtungen selbst? Ein Gespräch mit der Wirtschaftspsychologin Hanna Parnow.

Frau Parnow, wenn Sie jemanden für einen Chefposten einstellen müssten, wen würden Sie bei gleicher Qualifikation eher nehmen – einen Mann oder eine Frau?

Wenn die Qualifikation tatsächlich eins zu eins vergleichbar wäre und beide Personen genau das mitbringen, was wir suchen, dann würde ich in der aktuellen Situation eine Frau einstellen.

Warum?

Weil wir ein großes Ungleichgewicht in den Chefetagen haben und Frauen sich eine Führungsposition viel weniger zutrauen. Frauen sind tendenziell sogar eher überqualifiziert, wenn sie sich bewerben, weil sie seltener eine solche Position anstreben. Von ihrer Kompetenz profitiert das Unternehmen. Zudem bringen Frauen viele weitere Vorteile mit, wie einen anderen Führungsstil, andere Perspektiven, Diversität – alles Dinge, die mir als Arbeitgeberin einen zusätzlichen Nutzen bringen.

Denken Sie, dass Frauen generell die besseren Führungspersonen sind?

Ich würde nicht sagen, dass sie immer die besseren Führungspersonen sind, aber sie bringen auf jeden Fall wichtige Qualitäten mit, die sich zwar auch bei Männern finden lassen, aber eher mit einer weiblichen Sozialisation verbunden sind: Frauen denken sozial, verbinden sich mit anderen, haben das große Ganze im Blick und stellen sich als Person nicht so sehr in den Vordergrund. In einer Welt, die immer stärker von Krisen, Umbrüchen und Unsicherheiten geprägt ist, sind diese Qualitäten sehr wertvoll. Denn gerade in diesen Zeiten braucht es ein gutes Fingerspitzengefühl, Empathie und ein feines Gespür: Was brauchen die Mitarbeitenden jetzt? Tendenziell sind es nach wie vor eher Frauen, die einen Blick dafür haben.

Trotzdem sind Führungspositionen immer noch häufiger männlich besetzt. Wie oft ist das der Fall?

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