Gemeinsam mit ihren Pflegenden will die Universitätsmedizin Essen (UME) die Situation der Profession Pflege verbessern. Dazu wurden im Vorfeld 200 Pflegefachpersonen des Hauses verschiedener Altersgruppen, Positionen und Stationen im Rahmen der Studie "WeCare4us" zur aktuellen Situation ihres Berufs und dessen Zukunft befragt.
Kritischer Blick auf Digitalisierung in der Pflege
Der größte Kritikpunkt sei für 67 % der Befragten der Personalmangel und der daraus resultierende Zeitmangel, teilte das UME am Dienstag mit. Auch hätten die Pflegenden das fehlende Verständnis und die fehlende Wertschätzung für ihren Beruf beklagt – sowohl klinikintern als auch gesamtgesellschaftlich und medial betrachtet.
V. a. jüngere Pflegefachpersonen forderten überdies zunehmend mehr berufliche Perspektiven und Aufstiegschancen sowie eine bessere Work-Life-Balance.
Zwiespältig sähen viele Pflegefachpersonen Digitalisierungsprojekte, da sie während der Start- und Umsetzungsphase häufig mit erhöhtem Aufwand verbunden seien.
Gute Teamarbeit motiviert und stärkt mental
Das Arbeiten im Team sei nach Auswertung der Befragungsergebnisse hingegen elementar: Wer einen stabilen Kreis an Kolleginnen und Kollegen habe, werde in schwierigen Situationen aufgefangen, bleibe mental gesund und motiviert.
Trotz der hohen Belastung und der Krisenlage, mit der die Pflegenden kämpften, bliebe jedoch stets die Liebe zum Beruf erkennbar, heißt es in der UME-Mitteilung weiter.
Workshops für alle Pflegende am UME offen
In den Befragungen hätten viele Pflegende konkrete Ideen und Verbesserungsvorschläge geäußert. Gerade diesen Willen zur Mitgestaltung, die vorhandenen Erfahrungswerte und Ideen habe das UME nach eigenen Angaben mit der Studie sichtbar und nutzbar machen wollen.
Die "große Expertise" des Personals wolle die UME-Leitung nun nutzen, um Pflegende "noch intensiver" in Prozesse einzubinden. So seien Workshops zu den Themen "Gesundheit und Zeitmanagement" sowie "Kommunikation und Wertschätzung" geplant, in denen die Mitarbeitenden konkrete Maßnahmen erarbeiten sollen. Die Teilnahme ist für alle Pflegemitarbeitende des UME offen.
Pflegedirektorin und UME-Vorstandsmitglied Andrea Schmidt-Rumposch sagte:
"Die Pflege kann bei uns aktiv mitgestalten. Sie ist bei uns im Haus wichtiger Partner der Medizin."
Die UME hat die Studie zusammen mit dem Institut für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement sowie der "opta data"-Gruppe erstellt.