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Sicherheitsmaßnahmen

Mangelhafter Brandschutz in Pflegeheimen

Nach einem Brand in einem Pflegeheim mit vier Toten gewinnt das Thema Brandschutz in Gesundheitseinrichtungen wieder an Brisanz.

Bei einem Brand im niederrheinischen Bedburg-Hau am Montagmorgen sind vier Bewohner eines Seniorenheims gestorben. 21 Menschen wurden verletzt und in Krankenhäuser gebracht, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Die Feuerwehr berichtete von "dramatischen Szenen der Rettung", die sich in dem Ort nah an der Grenze zu den Niederlanden abgespielt hätten.

Vier Tote, 21 Verletzte nach Brand in Pflegeheim

Bei den Toten handelt es sich nach Angaben der Behörden um zwei 50 und 74 Jahre alte Frauen sowie um zwei 66 Jahre alte Männer, die in der Residenz gewohnt hatten. Zu den Verletzten wurden drei schwer und 15 leicht verletzte Bewohner gezählt. Zudem seien ein Feuerwehrmann, ein Polizeibeamter und eine Angestellte der Residenz leicht verletzt worden. In einer ersten Einschätzung am Morgen war die Polizei zunächst sogar noch von mehr Verletzten ausgegangen. 46 weitere Menschen seien evakuiert worden.

Das Feuer brach vermutlich in einem Zimmer des Seniorenheims aus und griff von dort auf weitere Räume über. Die Staatsanwaltschaft in Kleve nahm dazu entsprechende Ermittlungen auf. "Diese richten sich gegen einen 71-jährigen Bewohner, der verdächtig ist, den Brand fahrlässig verursacht zu haben", teilte sie mit. Weitere Angaben werde man vorerst nicht machen – es gelte die Unschuldsvermutung.

Heim: geltende Sicherheitsstandards eingehalten

Nach Angaben der Feuerwehr ist das Haus nicht mehr bewohnbar. Bewohner wurden mit Bussen in zwei Senioreneinrichtungen in Goch und in Kleve gebracht. Für Angehörige wurde ein Bürgertelefon eingerichtet.

Der Betreiber des Seniorenheims kooperiere eng mit Polizei und Feuerwehr, um den tragischen Vorfall aufzuarbeiten und die genaue Brandursache zu ermitteln, hieß es in einem Statement. Die Brandschutzmaßnahmen in allen Einrichtungen des Betreibers würden aber "regelmäßig überprüft und entsprechen den geltenden Sicherheitsstandards".

Brände in Pflegeheimen immer wieder mit schlimmen Folgen 

Brände in Pflegeheimen haben immer wieder schlimme Folgen: Als es im Januar 2023 zu einem Feuer in einem Pflegeheim für psychisch Erkrankte in Reutlingen (Baden-Württemberg) kam, starben drei Menschen. Eine psychisch kranke Frau hatte ihr Bettzeug angezündet. Ebenfalls zu einem Brand mit drei Toten war es im September 2022 in einem Altenheim in Wardenburg bei Oldenburg (Niedersachsen) gekommen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz nahm den tragischen Vorfall in Bedburg-Hau zum Anlass, um Verbesserungen beim Brandschutz anzumahnen. Die Zahl der Brände in Pflegeheimen bleibe auf einem konstant hohen Niveau, allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres habe es 26 Mal gebrannt, so Stiftungsvorstand Eugen Brysch.

Er fordert eine gesetzliche Pflicht, nach der jedes Patienten- und Personalzimmer mit selbstständigen Löschanlagen ausgestattet werden müsste. Die meisten Bewohner könnten sich nun mal nicht selbst in Sicherheit bringen.

"Sprinkleranlagen könnten hier Leben retten und Sachschäden deutlich minimieren."

Was in Möbelhäusern und Lagerhallen seit Langem Standard sei, müsse auch in Pflegeheimen gelten.

Brandschutz in Gesundheitseinrichtungen verbessern 

Der Sachverständige für die Prüfung des Brandschutzes, Bert Wieneke, betonte im Interview mit Die Schwester | Der Pfleger:

"Im Brandfall kommt es auf jede Sekunde an."

Ziel müsse sein, einen Brand frühzeitig zu erkennen und zu löschen. Das sei vor allem Aufgabe der anwesenden Pflege- und Betreuungskräfte. Lesen Sie, zu welchen Maßnahmen der Sachverständige rät.

Die Brandgefahr in Krankenhäusern und Pflegeheimen wird nach Angaben der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes deutlich unterschätzt. Sie gibt Fachempfehlungen und Hinweise für den Schutz vor Bränden

Quelle: dpa/Bibliomed

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