Die Landesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Mundgesundheit in der Pflege (LAGP) will Pflegepersonal und pflegende Angehörige dabei unterstützen, mit der richtigen Mundhygiene die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen in ihrer Obhut zu verbessern – ein nach eigenen Angaben bundesweit bislang einmaliges Projekt.
"Mundgesundheit in der Pflege" als Teil der Pflegeausbildung etablieren
2020 in Bayern gegründet, hat sie die LAGP Ende Oktober konstituiert. Das Netzwerk setzt sich zusammen aus professionell Pflegenden, Zahnärztinnen und -ärzten sowie Betroffenen. Konkret gehören folgende Institutionen zur LAGP:
- AOK Bayern
- Bayerische Landeszahnärztekammer
- Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns
- Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB)
Eines der Ziele der Initiative sei, das Thema "Mundgesundheit in der Pflege" als festen Bildungsbaustein zu verankern – in der generalistischen Pflegeausbildung und in Fortbildungen.
Mobile Zahnarztpraxis im Rettungswagen
Darüber hinaus soll mit fachlich fundierten und zielgruppengerecht aufbereiteten Informationen zur Mund- und Zahnpflege bei Menschen mit Unterstützungsbedarf das Bewusstsein für die Bedeutung der Mundgesundheit für die Allgemeingesundheit geschärft werden.
Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung könnten ihre Zahnärztin oder ihren Zahnarzt häufig wegen kognitiver oder körperlicher Beeinträchtigungen nicht oder nicht mehr regelmäßig aufsuchen, obwohl gerade für sie Kontrolluntersuchungen sehr wichtig seien. Die mobile Zahnarztpraxis der LAGP in einem Rettungswagen überwinde diese Hürde, in dem Menschen direkt vor Ort behandelt werden könnten und nicht mit dem Krankentransport zur Zahnarztpraxis gefahren werden müssten.
"Hebelwirkung" für Pflegepersonal
Insbesondere für Menschen in Senioren- und Pflegeheimen habe sich dieses Modell der zahnärztlichen Versorgung bewährt, teilte die LAGP mit.
Für LAGP-Vorstandsvorsitzenden Christian Berger schließt das Netzwerk eine Versorgungslücke, unter der unterstützungsbedürftige Menschen bisher buchstäblich zu leiden gehabt hätten.
"Wir koordinieren den akuten Bedarf mit einem zielgerichteten Angebot, das die Lebensqualität merklich steigert."
VdPB-Präsident Georg Sigl-Lehner sagte:
"Eine gute Mundgesundheit wirkt sich positiv auf das Allgemeinbefinden unterstützungsbedürftiger Menschen aus, sie sorgt für den Erhalt der Menschenwürde und eines insgesamt guten Gesundheitszustands. Das hat eine Hebelwirkung – auch für die Pflegenden."
Weitere Informationen zur Förderung der Mundgesundheit in der Pflege
Die fachgerechte Mund- und Zahnpflege erfordert aktuelles Fachwissen. Einen praxisnahen Überblick bietet die neue Plattform "mund-pflege.net". Über Details berichtet Mitbegründer Elmar Ludwig im Interview.
Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege hatte nach 2 Jahren Entwicklungsarbeit Ende 2021 den neuen Expertenstandard "Förderung der Mundgesundheit in der Pflege" veröffentlicht. Die inhaltlichen Schwerpunkte können professionell Pflegende hier nachlesen (Abo-Zugang nötig).