Pflegepersonal fällt krankheitsbedingt deutlich öfter aus als Beschäftigte anderer Branchen; trotz Corona ist dort der Krankenstand im Vergleich zu den Vorjahren sogar deutlich gesunken. Die Zahl krankheitsbedingter Fehltage Pflegender liegt hingegen erneut weit über dem Durchschnitt. In der Gesundheits- und Krankenpflege haben die Fehlzeiten von 2019 auf 2020 sogar zugenommen. Das zeigt eine Sonderauswertung des Gesundheitsreports 2021, die die Techniker Krankenkasse (TK) am Montag veröffentlicht hat.
Zahl der Fehltage in der Gesundheits- und Krankenpflege gestiegen
Während Beschäftigte insgesamt im vergangenen Jahr im Schnitt 14,6 Tage fehlten und damit weniger oft krankgeschrieben waren als 2019 (14,8), stieg die Zahl der Fehltage in der Gesundheits- und Krankenpflege von 21,7 auf 22,4. In der Altenpflege fehlten Beschäftigte durchschnittlich 24,8 Tage wegen Krankheit – genau wie im Vorjahr.
Insgesamt sind damit Beschäftigte in der Pflege nicht nur häufiger, sondern auch länger krank.
Der stellvertretende TK-Vorstandsvorsitzende Thomas Ballast sagte dazu:
"Durchgehend hohe Fehlzeiten bei den professionell Pflegenden zeigen, wie stark diese Berufsgruppe belastet ist. Die Arbeitsbedingungen müssen so gestaltet werden, dass sie die Pflegekräfte bestmöglich unterstützen. Dabei gilt es, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen."
Pflegeberufe gehen auf den Rücken und die Psyche
Der Krankenstand der Beschäftigten sowohl in der Gesundheits- und Kranken- als auch in der Altenpflege liegt nach TK-Angaben seit Jahren deutlich über dem Durchschnitt aller Erwerbstätigen.
Grund: Pflege belaste deutlich stärker als andere Berufe den Rücken und die Psyche.
Im Schnitt waren Altenpflegefachpersonen 5,4 Tage aufgrund von Muskel-Skelett-Beschwerden krankgeschrieben, Gesundheits- und Krankenpflegefachpersonen 4,7 Tage.
Psychische Erkrankungen schlagen mit 5,3 bzw. 4,5 Tagen zu Buche, gefolgt von Krankheiten des Atmungssystems, wie Erkältungen, mit 3,2 bzw. 3,0 Tagen.
Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rd. 5,4 Mio. versicherten Erwerbspersonen betrachtet.