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DAK-Pflegereport

Bayern und Bremen gehen die Pflegekräfte als Erstes aus

Die Regierung wollte die Pflege eigentlich für einige Jahre stabilisieren. Doch nun zeigt sich: Das Personal reicht nicht mehr lang.

Die Arbeitsmarktreserve in der Pflege schrumpft. Wissenschaftler des Freiburger Sozialforschungsinstituts AGP schlagen im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit deshalb Alarm. Aus der Gegenüberstellung von altersbedingten Berufsaustritten und einer abnehmenden Zahl an Nachwuchskräften ergebe sich eine in den kommenden Jahren verschärfte Lücke, heißt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) im neuen DAK-Pflegereport, der an diesem Dienstag in Berlin vorgestellt werden soll. Dem Report zufolge war die größte Gruppe der Pflegenden im Juni 2023 57 Jahre alt. Viele Pflegende verlassen den Beruf also in den kommenden Jahren aus Altersgründen.

Kipppunkte noch in diesem Jahrzehnt erreicht

Noch in den 2020er-Jahren werde es nicht mehr ausreichend nachrückende Absolventinnen und Absolventen von Pflegeschulen geben, um die Lücke der aus dem Beruf ausscheidenden Baby-Boomer zu schließen.

So gab es laut der Studie 2023 über 1,14 Millionen professionell Pflegende in Deutschland. Mehr als jede und jeder Fünfte von ihnen erreiche in den nächsten zehn Jahren das Rentenalter. In jedem Bundesland müssten dann um die 20 Prozent des Personals ersetzt werden – der Bedarf variiere zwischen 19,7 Prozent in Sachsen und 26,5 Prozent in Bremen.

Situation in Bayern und Bremen besonders dramatisch 

Im Report heißt es:

"In einzelnen Bundesländern werden noch in diesem Jahrzehnt Kipppunkte erreicht, an denen deutlich mehr Pflegende in den Ruhestand gehen als Nachwuchskräfte in den Beruf einsteigen."

In Bayern und Bremen werde dies bereits 2029 der Fall sein. 

Wo genau im Freistaat das Missverhältnis – und damit die mögliche Lücke – am stärksten ausfallen könnte, war zunächst allerdings nicht absehbar. Pflegeberufe zeichnen sich den Angaben zufolge generell durch einen lokalen Arbeitsmarkt aus, die Berufsmobilität sei gering. Deshalb variierten die Kipppunkte stark auf der Landkreis- und städtischen Ebene innerhalb der Bundesländer, erklärt der Autor der Studie, Thomas Klie.

"Nun trifft er uns, der demografische Wandel: Die Baby-Boomer-Generation geht in Rente, und damit erreichen auch viele Leistungsträger der beruflichen Pflege die Altersgrenze."

Es brauche nun parteiübergreifende Anstrengungen und Konzepte, um die Pflege in den nächsten Jahrzehnten sicherzustellen, mahnt der Wissenschaftler.

Parteiübergreifende Konzepte für die Pflege nötig

Problematisch aus bayerischer Sicht ist auch ein Vergleich mit anderen Bundesländern im Bereich der Altenpflege: In ganz Deutschland ist die Zahl der Beschäftigten in den vergangenen zehn Jahren gestiegen – Bayern belegt mit einem Plus von 9,3 Prozent aber den vorletzten Platz.

Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen nahm die Zahl der Beschäftigten in der Altenpflege der neuen Studie zufolge binnen zehn Jahren um 45,8 Prozent zu.

Quelle: dpa | Bibliomed

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