Seit 1. Januar arbeiten an den Kliniken Beelitz in Brandenburg keine Leasingkräfte mehr. Es war die bewusste Entscheidung gegen ein kompliziertes, teures, nicht praktikables System, sagen Geschäftsführer Enrico Ukrow und Pflegedirektor Nico Kleine-Knefelkamp. Ohne Abstriche lässt sich der Ausstieg jedoch nicht kompensieren.
Herr Ukrow, Herr Kleine-Knefelkamp, seit mehr als zehn Jahren waren in Ihren Häusern wie in vielen Kliniken Leasingkräfte im Einsatz. Ab diesem Jahr verzichten Sie ganz bewusst darauf. Was waren die größten Pain Points?
Kleine-Knefelkamp: Anfangs funktionierte der Einsatz von Leasingkräften gut. Inzwischen geben Leasingfirmen und deren Arbeitskräfte jedoch vor, zu welchen Zeiten sie arbeiten können. Und wir mussten dann mit unserem Stammpersonal die Dienste drum herumplanen. Das führte dazu, dass die beim Personal eher unbeliebten Dienste immer am Stammpersonal hängenblieben. Dies sorgte bei unseren eigenen Mitarbeitern verständlicherweise für immer mehr Frust. Diesen Teufelskreis haben wir beendet, zumal es tatsächlich auch fachliche Defizite gab. Leasingkräfte sind heute in der Inneren im Einsatz, morgen in der Chirurgie, dann schauen sie mal in der Neurologie rein, haben aber mitunter erst vor drei Wochen ihre Ausbildung beendet. Das für eine hochwertige Patientenversorgung nötige Wissen können sie gar nicht mitbringen. Selbstverständlich gibt es auch qualifizierte und tolle Leasingkräfte – wir haben uns nicht gegen einzelne Personen entschieden, sondern gegen das System „Leasing“.
Ukrow: Neben den genannten Gründen spielt auch die Kostenentwicklung eine Rolle. Eine Leasingkraft kostet mittlerweile bis zu 80 Euro pro Stunde; bei solchen Preisen hat man noch vor fünf Jahren bei ärztlichen Kollegen geschluckt. Seit der Einführung des Pflegebudgets finanzieren Krankenkassen nur noch 50 bis 60 Prozent der Leasingaufwendungen. Den Differenzbetrag muss die Einrichtung aus der eigenen Tasche finanzieren – ein großes Problem in der heutigen Zeit, wo es vielen Kliniken wirtschaftlich nicht gut geht.
Wie wollen Sie den Wegfall der 25 Leasingkräfte auffangen, wo strukturieren Sie um?
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