Auf dem Deutschen Krankenhaustag in Düsseldorf hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Montag beteuert, dass er die PPR 2.0 einführen wird. "Vertrauen Sie mir", hatte er an die Pflege appelliert. Das ist ihm aber offensichtlich nur bedingt gelungen, wie die Debatte auf der Konferenz am Dienstag zeigte.
Einführung des Pflegepersonalbemessungsinstruments steht nicht im Gesetz
Die Leitung Fachkommission Pflegepersonalbedarfsinstrument beim Deutschen Pflegerat (DPR) und stellvertretende Geschäftsführerin des DBfK Nordwest, Sandra Mehmecke, sagte:
"Wir sind misstrauisch."
Denn: Die Einführung des Pflegepersonalbemessungsinstruments PPR 2.0 stehe nicht im Gesetz. Dort stehe nur, dass es kommen kann – und das im Einvernehmen mit dem Bundesfinanzminister.
Keine Alternative zur PPR 2.0
Lauterbach hatte diesbezüglich noch versucht, die Wogen zu glätten und beteuert, die Mitsprache von Christian Linder (FDP) sei ein ganz normaler Vorgang. "Wir sehen das nicht als normal an", betonte Mehmeke. Denn das Finanzministerium entscheide nicht nur, ob die PPR 2.0 komme, sondern auch wie diese gestaltet werde.
"Im Moment ist völlig unklar, was kommt."
Dabei bräuchten die Kliniken deutlich mehr Pflegepersonal, auch um Patientinnen und Patienten zu schützen. Bis zu 300.000 Pflegende könnten für den Beruf zurückgewonnen werden, rechnete Mehmeke vor – wenn bestimmte Bedingungen erfüllt würden. Die Personalbemessung spielt ihrer Meinung nach dabei eine entscheidende Rolle. Die PPR 2.0 sei nicht perfekt. Aber: Zu ihr gebe es keine Alternative.
"Die Entwicklung eines neuen Instrumentes wird Jahre dauern."