"Welchen konkreten Einfluss die Fachkraftquote auf die Qualität der Pflege hat, ist kaum durch evidenzbasierte Studien belegt", so Stefan Görres, Professor am Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen. "Sie stellt lediglich einen in den neunziger Jahren in der Heimpersonalverordnung festgelegten Wert dar", sagte Görres auf dem Hauptstadtkongress in Berlin. Hinzu komme, dass die Quote im Augenblick zwar versorgungspolitisch verständlich, aber vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels schon heute nicht zu realisieren sei.
Aufgabe der Forschung sei es zu klären, welche Wirkung die Quote auf die Qualität der Pflege tatsächlich habe und vor allem, ob die Quotenregelung tatsächlich die einzige Lösung sei. Schon jetzt deuteten Studien darauf hin, dass die Qualifikation zwar ein wichtiger, aber nur einer von vielen Einflussfaktoren sei, darunter zum Beispiel mehr Personal oder kleinere Einrichtungen. "Es handelt sich nach aktuellen Erkenntnissen also eher um einen multikausalen als monokausalen Zusammenhang", fasste Görres den derzeitigen Stand der Forschung zusammen.
Hintergrund: Die Verordnung über personelle Anforderungen für Heime, kurz Heimpersonalverordnung, gibt unter anderem vor, dass in Heimen mit mehr als 20 nicht pflegebedürftigen oder mehr als vier pflegebedürftigen Bewohnern mindestens jeder zweite der Beschäftigten eine Fachkraft sein muss.