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Der erhöhte Versorgungsbedarf bei Pflegeheimbewohnern ist gerechtfertigt, gängige Klischees wie der angebliche sogenannte Drehtüreffekt bei Klinikeinweisungen konnten allerdings nicht bestätigt werden. Auch Behauptungen, dass Heimbewohner oft nachts und am Wochenende in Krankenhäuser eingeliefert würden, stimmten einer aktuellen Studie zufolge nicht. Das sind Ergebnisse der neuen Studie „Bündnis 70 plus – medizinische Versorgung von Pflegeheimbewohnern" des Klinikums Nürnberg, wie die Einrichtung am Donnerstag mitteilte.
Dass viele Heimbewohner unter chronischen Schmerzen, kognitiven Einschränkungen und depressiven Zuständen leiden, sei bekannt. Überrascht sei für die Forscher aber gewesen, wie viele Bewohner für sich depressive Zustände beschrieben hätten.
Als erste Maßnahmen aus den Ergebnissen werden die Mitarbeiter künftig in Fortbildungen für das Thema Depression sensibilisiert und wurde ein neues Palliativkonzept erarbeitet.
Die Ergebnisse würden allerdings nur für die Stadt Nürnberg gelten und seien auf andere Kommunen in Deutschland nicht übertragbar. Die Studie sei allerdings die erste, die sich nicht ausschließlich aus registerbezogenen Daten speise, sondern in der Heimbewohner, Pflegende und Allgemeinärzte zu Wort kämen. Bisher seien auch bei Studien zur gesundheitlichen und medizinischen Versorgung von Pflegeheimbewohnern die Betroffenen kaum selbst befragt worden.
Die Wissenschaftler hatten 368 Heimbewohner, 37 Pflegende und elf Allgemeinärzte befragt. Insgesamt wurden über 120.000 Datensätze stationärer Klinikaufenthalte ausgewertet und im Vergleich von Senioren, die noch zu Hause leben, in Relation gebracht. (MIL)
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