Der Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR), Andreas Westerfellhaus, hat eindringlich vor einem Scheitern des Pflegeberufegesetzes gewarnt. „Scheitert die Generalistik, scheitert die dringend notwendige Aufwertung des Pflegeberufes“, sagte er bei der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung des Deutschen Pflegetages. Er forderte endlich eine positive Entscheidung der Politik für „das wichtigste pflegerische Gesetz in dieser Legislaturperiode“. Ohne die Generalistik fehle der entscheidende Baustein, der die pflegerische Versorgung in der Zukunft sichere. „Wer Pflege ernst nimmt, muss jetzt handeln und das im Kabinett bereits verabschiedete Pflegeberufegesetz im Bundestag verabschieden.“ Die Pflege in Deutschland stehe „vor dem Kollaps“. Die Schere zwischen zu wenig Personal, hohen Belastungen und schlechter Bezahlung werde immer größer, auch die Patientensicherheit sei zunehmend gefährdet.
Die Pflegenden selbst fühlen sich von der Politik kaum wahrgenommen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage unter 866 Mitarbeitern der professionellen Pflege, die der Deutsche Pflegerat und die Schlütersche Verlagsgesellschaft in Auftrag gegeben haben. Mehr als 40 Prozent der Befragten trauen den Parteien keine Kompetenz in Sachen Pflegepolitik zu – das sei ein kleines Zeichen, dass Politik und Parteien hier gefordert sind, sich zukünftig zu engagieren. Westerfellhaus fordert dazu, dass sich die Politik pflegefachliche Expertise in die Regierung in Form einer „Chief Government Nurse“ hole.
Vom 23. bis 25. März treffen sich über 8.000 Akteure, Entscheider und Experten aus Pflege, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zum Deutschen Pflegetag 2017 in der STATION-Berlin zum Erfahrungsaustausch. Der 4. Deutsche Pflegetag als zentrale Branchenveranstaltung rund um das Thema Pflege steht ganz im Zeichen der bevorstehenden Bundestagswahl im September – das Motto lautet: „Die Pflege hat die Wahl“. (BT)