Eine Studie zur Altersforschung kommt zu dem Ergebnis, dass medizinischer Fortschritt nicht automatisch dazu führt, dass alte Menschen auch gesünder sind als früher. Die Forscher untersuchten hierfür zwei Gruppen von hochbetagten Chinesen in den Jahren 1998 und 2008. Es zeigte sich, dass diejenigen, die zehn Jahre später geboren wurden, zwar eine geringere Sterblichkeit aufwiesen als ihre Altersgenossen und weniger Einschränkungen bei Aktivitäten des täglichen Lebens hatten. So sank die Mortalität um 0,2 bis 1,3 Prozent. In Bezug auf kognitive und objektive physische Fähigkeiten wurde jedoch eine Verschlechterung festgestellt, Hochbetagte im Jahr 2008 hatten demnach geringere kognitive und physische Fähigkeiten als Gleichaltrige im Jahr 1998. Um diese Fähigkeiten zu testen, mussten die Teilnehmer von einem Stuhl aufstehen, ein Buch vom Boden aufheben und sich einmal um 360 Grad drehen. Die kognitiven Leistungen wurden mithilfe eines Schnell-Screening-Tests für Demenz erfasst. Als Grund für die geringeren Alltagsschwierigkeiten nennen die Forscher Fortschritte bei Medikamenten, dem Lebensstil oder besseren Hilfsgeräten.
Die Studie wurde im März in The Lancet veröffentlicht.(MJ)