Niedersachen wird nach Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein das dritte Bundesland mit einer Pflegekammer werden. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde am Montag mit den Stimmen der rot-grünen Koalition im niedersächsischen Landtag verabschiedet. Rund 70.000 Pflegefachpersonen werden damit verpflichtet, der Pflegekammer beizutreten. „Die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen erhält damit endlich die Macht und die Möglichkeit, sich wirksam in die Gremien und Prozesse der Berufs- und Gesundheitspolitik einzubringen", sagte die niedersächsische Sozialministerin, Cornelia Rundt (SPD), in der Landtagssitzung. Wichtigste Aufgabe der Pflegekammer sei die berufspolitische Vertretung.
Während Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sich bis zuletzt gegen eine Kammer gestellt hatten, begrüßten Pflegeverbände den Beschluss. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest hatte sich bereits seit 2010 für eine Pflegekammer eingesetzt. DBfK Nordwest-Geschäftsführer Burkhardt Zieger lobte die aktuelle Entwicklung gegenüber dem Pflegeportal Station24: „Wir freuen uns sehr, dass wir als Berufsverband mit der Pflegekammer einen weiteren Akteur in der Pflegepolitik an der Seite haben. (…) Wir sind davon überzeugt, dass es den Pflegeberufen gegen die Interessen anderer selbst vorbehalten sein sollte, Qualität der Pflege zu definieren."
Das Ende der Fremdbestimmung über pflegerische Interessen hob auch der Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), Andreas Westerfellhaus, hervor. Die Pflegekammer würde die Berufsgruppe stärken und die Pflege noch mehr als bislang in den Mittelpunkt stellen.