Der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) hat sich in einem Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags besorgt über die derzeitigen Debatten zur Generalistik geäußert. „Fassungslos nehmen wir zur Kenntnis, welch hohes politisches Gewicht inzwischen den sachlich weitgehend substanzlosen Beiträgen gegen die Reform zugemessen wird", heißt es in dem Brief von Montag. Ein zentrales Statement gegen die Generalistik beziehe sich auf die Unterschiede in den einzelnen Pflegesettings. Zwar mache es einen Unterschied, ob ein Frühchen mit weniger als 500 Gramm oder ein hochbetagter Mensch mit vaskulärem Syndrom vom Typ Alzheimer zu pflegen sei. Das sei aber kein Argument gegen die Generalistik. Nach dieser Logik seien alle Gesundheits- und Heilberufe – außer eben der Pflege – unzureichend qualifiziert, denn sie alle seien generalistisch ausgebildet. Die aktuellen Ausbildungsstrukturen nur deshalb beibehalten zu wollen, um Altenpfleger mangels Alternativen zum Verbleib in einem teilweise unattraktiven Berufsfeld zu zwingen, sei an Zynismus kaum zu überbieten. Vielmehr müsse dafür gesorgt werden, dass die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege „endlich grundlegend verbessert werden". Die Abgeordneten des Bundestags seien dafür verantwortlich, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung zu schaffen. Sich dieser Reform in den Weg zu stellen bedeute, in gesellschaftlich verantwortungsloser Weise die pflegerische Versorgung der Menschen und letztlich die Patientensicherheit zu gefährden.