Der erste generalistisch ausgebildete Pflegeausbildungsjahrgang wird nicht wie geplant am 1. Januar 2018 starten. Die Frist müsse aufgrund der „langen parlamentarischen Beratungen" verlängert werden. Das sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig am Freitagvormittag auf dem Kongress „Pflege 2017" in Berlin. Einen Termin des In-Kraft-Tretens nannte die SPD-Politikerin nicht. Sie werde sich aber trotz des „massiven Widerstands" derer, die kein Interesse daran hätten, dass die Altenpflege im Rahmen einer gemeinsamen Bezahlung generalistisch ausgebildeter Pflegender teurer werde, weiter dafür einsetzen, dass das Parlament das Pflegeberufegesetz verabschiedet. Es müsse jetzt die Chance genutzt werden, die Pflegeausbildung zu modernisieren und attraktiver zu machen. Die Attraktivitätssteigerung ergebe sich laut Schwesig aus der Möglichkeit, in verschiedenen Einsatzfeldern der Pflege arbeiten zu können, statt auf einen Bereich begrenzt zu sein. Eine materielle Aufwertung ergebe sich zudem durch die höhere Bezahlung der Personen, die in der Altenpflege arbeiten.
Der pflegepolitische Sprecher der Unionsfraktion, Erwin Rüddel, hat unterdessen vorgeschlagen, das Konzept des derzeitigen Gesetzentwurfs in einem Bundesland zu erproben. Risiko und Kosten würden dann überschaubar bleiben und man könne in einigen Jahren evaluieren, ob sich die Ausbildungszahlen und das Lohnniveau in der Pflege in diesem Bundesland tatsächlich erhöht hätten, äußerte sich Rüddel in einem Interview mit der Ärzte Zeitung am Freitag. Sollte das so sein, könne das Modell innerhalb kurzer Frist auf die gesamte Bundesrepublik ausgedehnt werden. Es gehe nicht um die Frage pro oder kontra Generaltistik. Ziel sei vielmehr, eine hochwertige und attraktive Ausbildung. „Wir sollten das Risiko vermeiden, die bestehenden Strukturen völlig aufzugeben, ohne zu wissen, welche Folgen das für die einzelnen Pflegebereiche und letztlich für die Pflegebedürftigen haben wird", so Rüddel weiter. Solle die Reform noch zu retten sein, müssten sich die Befürworter der Generalistik von einer bedingungslosen dreijährigen gemeinsamen Ausbildung lösen, die besonders in der Kinderkranken- sowie Altenpflege Ängste und Vorbehalte auslöse. Zeit dürfe nicht das bestimmende Kriterium bei der Umsetzung der Reform sein. „Wichtig ist eine Reform, die die Pflege stärkt."