Laut dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) hat der Pflege-Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen den Status der Vollbeschäftigung erreicht. In der gestern veröffentlichen Landesberichterstattung Gesundheitsberufe für das Jahr 2015 stellen die Wissenschaftler fest, dass einem Gesamtbedarf von 11.720 Vollzeitstellen in dem Land nur rund 9.430 zu erwartende Absolventen gegenüberstehen. Die „numerische Arbeitsmarktreserve" von 2.239 im Untersuchungszeitraum als arbeitslos gemeldeten Fachkräften in der Pflege sei eine „natürliche Arbeitslosigkeit". Sie stelle keine nutzbare Arbeitsmarktreserve dar. In der Summe ergebe sich eine Unterdeckung von 2.290 Vollzeitstellen in den pflegerischen Berufen.
Die Zahl der Pflegekräfte ist den DIP-Autoren zufolge zwar zuletzt stark angestiegen. Sie erwarten für die Zukunft allerdings ein schwächeres Wachstum. Dazu passen auch die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), wonach sich der Beschäftigungszuwachs in den medizinischen Gesundheitsberufen insgesamt verlangsamt. Danach übten Ende 2015 rund 2,8 Millionen Menschen hierzulande einen medizinischen Gesundheitsberuf aus. Das entspricht einem Stellenplus von 1,7 Prozent, deutlich weniger als in den Vorjahren (2014: +2,2 Prozent, 2013: + 2,9 Prozent).
Zu den Beschäftigten in medizinischen Gesundheitsberufen zählen beispielsweise die Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege einschließlich Rettungsdienst und Geburtshilfe, in der Arzt- und Praxishilfe, in der nichtärztlichen Therapie und Heilkunde sowie in der Human- und Zahnmedizin. Die Altenpflege habe demnach den größten Anteil am Jobwachstum.
Wie auch die Zahlen für NRW belegen, werden die meisten Stellen in der Pflege je nach Sektor zu mehr als 80 Prozent von Frauen besetzt. Auf Vollzeitstellen sind laut Destatis weniger als die Hälfte aller Beschäftigten tätig.