Rund 230.000 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren kümmern sich um chronisch kranke Familienmitglieder. Mehr als die Hälfte von ihnen ist damit überfordert, so das Ergebnis eines neuen Reports des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Der Report zeigt, dass die pflegenden Jugendlichen Hilfe oftmals in beträchtlichem Umfang leisten. Die überwiegende Mehrheit von ihnen (90 Prozent) hilft mehrmals in der Woche, ein Drittel (33 Prozent) täglich. Während die eine Hälfte sich durch die Pflege nicht beeinträchtigt fühlt (49 Prozent), gibt die andere Hälfte (51 Prozent) an, dadurch belastet zu sein.
Der kostenlose Ratgeber liefere eine bisher einmalige Bestandsaufnahme zur Rolle von Minderjährigen in der familialen Pflege. Gleichzeitig fasse er zusammen, was zur besseren Unterstützung der jungen Pflegenden und ihrer Familien notwendig sei und listet etwa die wichtigsten Kontaktadressen zu Hilfsangeboten auf.
„Wenn Kinder und Jugendliche altersangemessen in die Pflege einbezogen werden, kann das auch positive Effekte haben. Eine Überforderung ist jedoch leicht möglich und kann sehr schädlich sein", verdeutlichte ZQP-Vorstandsvorsitzender Ralf Suhr am Mittwoch in Berlin. Junge Pflegende seien mit der extremen Herausforderung konfrontiert, heranzuwachsen, Schule oder Ausbildung und die Krankheit eines Familienmitglieds unter einen Hut zu bekommen. „Daher müssen wir für die Situation sensibel sein und darauf achten, wann Hilfe nötig wird", so Suhr weiter.