Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat anlässlich des Aktionstags der Gewerkschaft Verdi die Anstrengungen und Erfolge der Krankenhäuser in Sachen Pflegepersonalmangel betont. Wie DKG-Geschäftsführer Georg Baum am Montag mitteilte, könne Personal auch bei größten Bemühungen nur aufgestockt werden, wenn es grundsätzlich vorhanden sei. Derzeit können laut Baum jedoch 6.000 bis 10.000 Stellen mangels Verfügbarkeit auf dem Arbeitsmarkt nicht besetzt werden.
Der DKG-Geschäftsführer hob hervor, dass die Anzahl von Pflegekräften in Krankenhäusern seit Jahren stiegen. „Die jahrelangen intensiven Bemühungen seitens der Kliniken, mehr Fachkräfte einzustellen, auszubilden und zu qualifizieren, zeigen Erfolg", sagte Baum. So hätte sich die Zahl an Mitarbeitern in Pflegediensten von 392.896 im Jahr 2007 um neun Prozent auf 426.838 im Jahr 2015 erhöht. Außer Frage stellte Baum die Herausforderungen, die der demografische Wandel auch in Zukunft brächte. „Der Pflegekräftebedarf steigt weiter", so der Geschäftsführer.
Die schleswig-holsteinischen Krankenhäuser schlossen sich der Verdi-Kritik fast vollständig an. „Fachkräftemangel und zusätzliche bürokratische Anforderungen führen in den Kliniken zu Arbeitsverdichtung und gefährden die optimale Versorgung und Pflege der Patienten", heißt es in einer Mitteilung. Zeitgleich zu den bundesweiten Aktionen der Gewerkschafter in der Pflege veröffentlichte die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein ein Video auf Youtube, dass die Folgen dieser Entwicklung aufzeigen soll. (MJ)
Regeln für eine feste Personalmindestausstattung sehen die Krankenhäuser allerdings kritischer. Zu unterschiedlich seien die konkreten Verhältnisse vor Ort, sagte der Vorsitzende des evangelischen Klinikverbands DEKV, Christoph Radbruch, gestern in Berlin. Personalbedarfsmessungen könnten lediglich Richtwerte für die optimale Personalbesetzung aufzeigen, „insbesondere in Bereichen mit hohem Betreungsaufwand." Er forderte die Bundesregierung auf, das Pflegeberufereformgesetz endlich zu verabschieden, um für qualifiziertes Personal in ausreichender Anzahl zu sorgen. Zudem müssten politische Vorgaben zur Personalstärke auch verlässlich und vollständig refinanziert werden, inklusive tarifbedingter Steigerungen