Das Projekt "Angehörige jederzeit willkommen" kommt in der Intensivszene weiterhin gut an. Das zeigte die Tagung "Angehörigenfreundliche Intensivstation", die am Freitag in Berlin stattfand. Studien zeigen, dass Angehörige das Outcome von Patienten auf Intensivstationen entscheidend verbessern können. Diese Erkenntnis ist in der Praxis angekommen - das Thema Angehörigenintegration ist in der Intensivpflege in aller Munde. "Eine kleine Revolution" Das zeigte auch die Tagung „Angehörigenfreundliche Intensivstation", die der Pflege e.V. am Freitag in Berlin veranstaltete. Mehr als 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland tauschten sich über aktuelle Entwicklungen und Strategien zur Integration von Angehörigen auf Intensivstationen aus. Pflegewissenschaftlerin Angelika Zegelin sprach im Eröffnungsvortrag angesichts der mittlerweile 240 als „angehörigenfreundlich" zertifizierten Intensivstationen von einer „kleinen Revolution". Querbeet durch ganz Deutschland werde das Projekt „Angehörige jederzeit willkommen" gut angenommen; jährlich kämen rund 50 Neuzertifizierungen hinzu. Das Thema Angehörigenintegration auf der Intensivstation sei, so Zegelin, ein Beispiel für eine „grandiose Vernetzung von Wissenschaft und Theorie", die sonst häufig beklagt werde. Bedenklich sei laut Zegelin die aktuelle Tendenz, dass die Angehörigenintegration auf Intensivstationen teilweise aufgrund von Personalmangel wieder zurückgefahren werde. Immer häufiger käme von Kollegen die Rückmeldung, dass sie sich angesichts des hohen Arbeitsaufkommens nicht ausreichend um Angehörige kümmern können. Zertifizierung soll weiterentwickelt werden Zegelin kündigte an, dass die 2007 gestartete Zertifizierung zur angehörigenfreundlichen Intensivstation evaluiert und weiterentwickelt werden soll. Hierzu werde Mitte 2017 eine Onlinebefragung aller bislang zertifizierten Intensivstationen starten. Um die Nutzer in die Erstellung des Fragebogens einzubeziehen, wurden Teilnehmer der Tagung zu ihren Erfahrungen mit der Zertifizierung befragt.